Bienen mit Pokal-Coup in Zwickau

Manchmal schreibt der Sport die schönsten Geschichten. In der zweiten Runde des DHB-Pokals schafften die Rödertalbienen eine Sensation. Gegen die Erstligistinnen des BSV Sachsen Zwickau gewannen sie nach einer tollen kämpferischen Leistung mit 23:31 (12:11).

Schon der gemeinsame Einlauf von HCR-Maskottchen Biene Willi und BSV-Maskottchen Sachsen-Leo stimmte die 205 Zuschauer auf einen tollen Derby-Abend ein. Was dann allerdings auf der Platte passierte raubte ihnen den Atem. Die Bienen reisten mit einem Rumpfkader von neun Feldspielerinnen und zwei Torfrauen an. Nach einem beeindruckenden Kampf zogen sie den Zwickauerinnen dennoch den Zahn.

Der HCR hatte Anwurf und Tammy Kreibich (1 Tor) netzte direkt mit dem ersten Angriff über den BSV-Mittelblock zum 0:1 ein. Der Mannschaft von Cheftrainerin Maike Daniels war in der Anfangsphase die Nervosität anzumerken. Die leichten Fehler nutzten die Gastgeberinnen und gingen ihrerseits mit 2:1 in Führung. Für die Bienen erzielte Jasmin Eckart (3 Tore) den 2:2-Ausgleich aus dem Rückraum. Kurz darauf netzte Julia Mauksch (7/4 Tore) unbedrängt zur erneuten Führung ein. Geburtstagskind Anna Frankova holte sich eine Zeitstrafe ab. Den freien Platz nutzte Linksaußen Leonie Meersteiner (4 Tore) nach guter Vorarbeit von Mauksch zum 3:4. Nach dem Assist erhöhte die Rückraumspielerin aus knapp neun Metern sogar auf 3:5. 30 mitgereiste HCR-Fans trauten ihren Augen kaum: Die Bienen boten dem Erstligisten aus Zwickau die Stirn. Sie bauten den Vorsprung, nach einem verwandelten Strafwurf von Mauksch in der 19. Minute, sogar auf 6:9 aus. Die Zwickauerinnen nutzten eine Unterzahl der Gäste und glichen aus. Kurz darauf gingen sie sogar mit 10:9 in Front. Die Bienen waren jedoch unbeeindruckt. Eckart erzielte vom Kreis den 10:10-Ausgleich. Beim 11:11 musste Vanessa Huth (1 Tor) nachsitzen. Denn ihren Strafwurf brachte sie zunächst nicht im Tor unter. Allerdings landete der Ball erneut bei ihr und der Nachwurf zappelte im Netz. Ohnehin zeigte Huth auf der Rückraum-Mitte-Position eine gute Partie. Vor dem Pausenpfiff ging der BSV wieder mit 12:11 in Führung. Mit diesem Zwischenstand ging es auch in die Kabinen.

Im Vergleich zu den Zwickauerinnen waren die Bienen früh zurück auf der Platte und wirkten wild entschlossen. Die zweite Hälfte wurde von einer Spielerin bestimmt, die schier unaufhaltsam wirkte – Isabel Wolff (13 Tore). Nach technischen Fehlern auf beiden Seiten fasste sich Wolff ein Herz und erzielte den erneuten Ausgleich für den HCR. Es war das Erste ihrer 13 Tore in dieser Halbzeit. Kurz darauf haute sie den nächsten Ball in den Winkel zum 13:13. Nach einem parierten Strafwurf von Torhüterin Ann Rammer war es Wolff, die die Bienen in Führung brachte. Das 14:15 erzielte Olesia Parandii (2 Tore) mit ihrem Treffer in die kurze Ecke. Dann war wieder Wolff erfolgreich und erhöhte auf 14:16. Die Zwickauerinnen kämpften sich zurück und bejubelten nach 39 Minuten die 17:16-Führung. Gleich zweimal konnte Wolff zum 17:17 und 18:18 ausgleichen. Das 19:19 ging dann auf das Konto von Mauksch, die vom Siebenmeter-Strich erfolgreich war. Den 20. Treffer für den HCR erzielte wieder die überragende Spielerin der zweiten Hälfte: Isabell Wolff. In der letzten Viertelstunde brachten die 5:1-Abwehr des HCR und Torhüterin Rammer den BSV zur Verzweiflung und ließen nur noch drei Gegentore zu. Nach einem Ballgewinn von Eckart vollendete Meersteiner den Konter zum 20:21. Aus der zweiten Reihe erhöhte Wolff auch 20:22. Auch die Tore zum 21:23 bzw. 21:24 gingen auf ihr Konto. Während Rammer in der Abwehr parierte erhöhte Meersteiner als Einläuferin auf 21:25. Nach einer weiteren Parade nutzte Wolff eine Lücke in der BSV-Abwehr zum 21:26. Zwickau-Trainer Norman Rentsch wollte den Lauf der Bienen stoppen und nahm sein drittes Time-Out. Das nutzte nichts, denn Parandii erhöhte mit einem Konter auf 21:27. Nach diesem 5:0-Lauf trauten die Bienen-Fans kaum ihren Augen. Immer wieder blickten sie auf die Anzeigetafel, vergaßen aber nicht ihre Mannschaft unermüdlich anzufeuern. Der BSV versuchte alles und stellte nach dem 22:27 auf eine 4:2-Abwehr um. Nach einem Einläufer von Meersteiner war Wolff nun aber auf der Außenposition völlig frei und erzielte so das 22:28. Per Strafwurf stellte Mauksch auf 22:29. Zwickau brachte in der Schlussphase die siebte Feldspielerin. So musste Wolff nach einem Ballgewinn nur noch ins leere Tor zum 22:30 einnetzen. Kurz darauf das gleiche Spiel: Dieses Mal traf Eckart ins verwaiste Tor zum 22:31. Anschließend war Rammer noch gegen Pia Adams (7/5 Tore) und Rebeka Ertl (4 Tore) zur Stelle. Das Tor zum 23:31-Endstand konnte sie aber nicht mehr verhindern. Damit war die Pokal-Sensation in der Sporthalle Neuplanitz perfekt und die Bienen können sich nach dem Sieg auf die Auslosung der dritten Runde freuen.

 

HCR-Trainerin Maike Daniels zum Spiel: „Ich bin megastolz auf meine Mannschaft. Wir kamen mit neun Feldspielerinnen und 2 Torhüterinnen hier her und gewinnen. Diese Energieleistung macht mich sprachlos. Wir haben auswärts gegen einen Erstligisten nur 23 Tore kassiert – unsere Abwehr war überragend. Die Mannschaft hat heute gezeigt, was sie spielen kann. Nicht nur in der Kabine, sondern auch an der Bewegung im Spiel kann man sehen, dass wir eine Mannschaft sind. Jede verschiebt mit und kämpft für die andere.“

HCR: Ronja Nühse, Ann Rammer, Isabel Wolff (13), Julia Mauksch (7/4), Jasmin Eckart (3), Leonie Meersteiner (4), Olesia Parandii (2), Vanessa Huth (1), Tammy Kreibich (1), Lara Steglich (n.e.), Hannah Mey (n.e.)

7-m: 5/7 : 4/7 Strafen: 3 x 2 Min. / 3 x 2 Min.

Disqu.: 0:0

Zuschauer: 205

Spielverlauf: 2:2 (5.), 3:4 (10.), 5:7 (15.), 7:9 (20.), 11:10 (25.), 12:11 (30.) 13:14 (35.), 17:16 (40.), 20:20 (45.), 21:24 (50.), 22:28 (55.), 23:31

 

 

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