Bienen reisen zum Überraschungsteam nach Solingen

Nach der unfreiwilligen Corona-Pause gab das Gesundheitsamt grünes Licht für die nächste Auswärtsfahrt des HC Rödertals. Am Samstag, den 21. November 2020, geht es zum HSV Solingen-Gräfrath. Anwurf in der Klingenhalle ist um 18:15 Uhr.

Solingen liegt in Nordrhein-Westfalen und gehört zur Metropolregion Rheinland. Der historische Ortskern rund um den Marktplatz mit 90 Denkmälern zählt zu den 56 ausgewählten historischen Ortskernen des Bundeslandes. Bereits im Mittelalter war die Stadt das Zentrum der deutschen Schneidwarenindustrie. Im Deutschen Klingenmuseum, gelegen im kleinsten Stadtteil Gräfrath, können auch heute noch Exponate und andere Relikte aus dieser Zeit begutachtet werden. Zwischen dem größten Haribo-Werk Deutschlands und dem Firmensitz des Unternehmens Wilkinson Sword liegt die Klingenhalle. Hier trägt nicht nur die erste Frauenmannschaft des HSV, sondern auch der Bergische HC seine Heimspiele aus.

Vor etwas mehr als einem Jahr trafen die Bienen zum ersten Mal auf den HSV Solingen-Gräfrath. Damals waren die Vorzeichen noch umgekehrt. Die Mannschaft von Cheftrainerin Kerstin Reckenthäler war gerade erst aus der Staffel West der 3. Liga aufgestiegen und versuchte sich, nach sieben Niederlagen aus den ersten sieben Spielen zu etablieren. Auf der anderen Seite standen die klaren Favoritinnen aus dem Rödertal. Damals gewann der HCR sein Gastspiel mit 27:23. Seitdem hat sich einiges geändert. Nun stehen die Bienen mit nur zwei Punkten aus den ersten sieben Spielen auf dem vorletzten Tabellenplatz. Die Klingenstädterinnen hingegen sind für viele so etwas wie die größte Überraschung bisher. 11:3 Punkte oder fünf Siege, ein Unentschieden und nur eine Niederlage bedeuten momentan den vierten Rang in der Tabelle. Lediglich in Herrenberg verloren sie knapp mit 28:31. Besonders beeindruckend waren der knappe Heimsieg gegen den BSV Sachsen Zwickau (25:24) und der deutliche Sieg am letzten Wochenende bei der TG Nürtingen (24:32). Im Kader des HSV hat sich im Vergleich zur Vorsaison einiges getan – sechs Abgängen stehen fünf Zugänge gegenüber. Unter anderem kamen Rückraumspielerin Melina Fabisch, die sich jedoch kurz vor Saisonbeginn verletzte, und Torfrau Natascha Krückemeier vom TVB Wuppertal sowie Cassandra Nanfack (27/13 Tore) aus Rosengarten. Schon während eines Vorbereitungsturniers in Kirchhof, bei dem die Solingerinnen nur ein Spiel gewannen, erkannte HCR-Chefcoach Karsten Schneider das Potenzial des zukünftigen Gegners: „Solingen hat schon damals einen guten Handball gespielt, aber sich noch zu viele Fehler erlaubt. Diese konnten sie bis zum Saisonstart abstellen. Sie spielen in Abwehr und Angriff sehr ausgeglichen.“ Mit 56/17 Toren ist Vanessa Brandt erfolgreichste Werferin ihrer Mannschaft und scheint an ihre erfolgreiche Vorsaison, in der sie zu den besten zehn Scorerinnen gehörte, anzuknüpfen. Hinter ihr folgen Aufbauspielerin Mandy Reinarz (33/1 Tore) und Rechtsaußen Merit Müller (28 Tore).

 

Keine optimale Vorbereitung bei Rödertalbienen

Das einzige Spiel, das Solingen beim damaligen Vorbereitungsturnier gewinnen konnte, war ausgerechnet gegen den HCR. Und es gibt noch einen Umstand, der nicht auf einen Überraschungssieg in Solingen hoffen lässt: Aufgrund des positiven Corona-Falls vor dem Spiel gegen des SV Werder Bremen und der daraus resultierenden Quarantäne stieg der HCR erst am Mittwoch, nach Einwilligung des zuständigen Gesundheitsamtes, wieder ins Mannschaftstraining ein. Vorher machte Bienen-Cheftrainer Schneider aus der Not eine Tugend: „Die Spielerinnen haben sich per Cyber-Training fit gehalten. Da haben alle super mitgezogen.“ Trotzdem war die Spielvorbereitung alles andere als optimal. So konnte auch Neuzugang Ana Ciolan nicht weiter eingegliedert werden. „Es ist natürlich etwas anderes, wenn man nur daheim und keine Zweikämpfe oder Abstimmungen in der Abwehr trainieren kann. Wir haben durch die Absage seit drei Wochen kein Spiel mehr bestritten. Das ist eine lange Zeit. Eine gute Vorbereitung stelle ich mir anders vor. Aber es nützt nichts. Wir müssen die Situationen annehmen und erhobenen Hauptes nach Solingen reisen, um dort alles zu geben.“, sagte Schneider.

Für alle Bienenfans gibt es eine gute Nachricht: Der HSV Solingen-Gräfrath überträgt das Spiel im Livestream über sportdeutschland.tv. Also können sie vom heimischen Sofa aus die Daumen für den HC Rödertal drücken.

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