Erster Härtetest für die Rödertalbienen in Kirchhof

Nach nur einer Woche Arbeit mit dem Ball kam das Turnier in Kirchhof für das Bienenteam zu früh. Bei tropischen Temperaturen wurden alle Mannschaften extrem gefordert und das traf den HC Rödertal mit seiner eingeschränkten Personaldecke besonders. Chefcoach Karsten Schneider wollte das Turnier nutzen, um verschiedene Aufstellungsvarianten zu erproben. Doch daraus wurde nichts, da Claudia Roch wegen Erkrankung nicht mit in den Bus steigen konnte, Ann-Catrin Höbbel zwar mit war, aber die Mädels nur von der Bank unterstützen konnte und Lisa Loehnig nach dem ersten Spiel verletzungsbedingt passen musste. Nun war für Schneider nicht erproben sondern improvisieren angesagt.

Im ersten Spiel gegen Werder Bremen war die Nervosität nicht zu übersehen. Die Unsicherheit bei Rödertal wurde durch die Hanseatinnen gnadenlos bestraft. Besonders im Abschlussverhalten waren die Bremerinnen deutlich besser. Nach dem 1:5 konnten die Bienen auf 4:6 verkürzen. Nach weiteren zwei Abspielfehlern stand es zur Pause 6:9. In der zweiten Hälfte dann das gleiche Bild, Rödertal war zu ungenau und Bremen konterte und das äußerst erfolgreich. Der Endstand von 14:21 zeigt deutlich den Unterschied.

Im zweiten Spiel ging es gegen den amtierenden Deutschen Meister BVB Borussia Dortmund. Trainer Schneider hatte umgestellt und brachte Rabea Pollakowski auf der Spielmacherposition. Besonders die Zuspiele zu Jasmin Eckart am Kreis kamen jetzt. 16 Minuten konnten die Bienen bis zum Spielstand von 7:9 die Partie noch offen halten. Danach zeigte der BVB, warum sie auf Platz eins in der 1. Bundesliga stehen. In der zweiten Halbzeit hatte dann Rödertal dem Tempospiel der Borussinnen nichts mehr entgegenzusetzen und so war der Endstand (25:10) auch keine Überraschung und erwartungsgemäß.

Das zweite Spiel hatte aber auch schonungslos die Schwachstellen aufgezeigt, die Fehlerhäufigkeit und teilweise Abschlussschwächen. In der Abwehr sucht Schneider nach seiner Stammformation. Die Abstimmungen untereinander stimmen noch nicht. Es gab einige gute Ansätze, aber insgesamt fehlte die Kontinuität. Der Coach analysierte geduldig die Fehler aber er lobte auch die gelungenen Aktionen und auf die gilt es aufzubauen.

Der erste Gegner am zweiten Tag war Erstligist SV Union Halle-Neustadt, ein nächster Prüfstein. In der Spielvorbereitung hatte der Trainer mehr Druck und Tempo bei Ballbesitz gefordert. Jetzt endlich setzen die Spielerinnen die Vorgaben um. Die Bienen erzielten das erste Tor, aber postwendend folgte der Ausgleich. Beide Teams schenkten sich nichts. Bis zum 6:6 in der 16. Minute konnte keine Mannschaft einen Vorteil erzielen. Die letzten vier Minuten von Hälfte eins gehörten den Hallenserinnen. Drei Tore am Stück und sie gingen mit einer 9:6 Führung in die Pause. Das erste Tor in der 2. Halbzeit erzielten die Bienen. Danach aber dominierte Halle und konnte sich mit fünf Toren absetzen. Der Bienenrückraum war zu unpräzise und das Spiel war eigentlich gelaufen. Nun aber ersetzte Halle den Torwart gegen einen zusätzlichen Feldspieler und das ging gründlich in die Hose. Die Bienen konnten drei Angriffe abwehren und trafen drei Mal ins leere Tor. Nun merkten sie, da geht doch noch was. Und plötzlich war Halle verunsichert. Die Bienen kämpften und Halle versuchte zu verwalten. Beim Spielstand von 18:17 für Halle waren noch 10 Sekunden zu spielen. Die Bienen erkämpften den Ball und Anna Frankova erzielte zwei Sekunden vor Ultimo den umjubelnden Ausgleich. Eine tolle kämpferische Leistung fand ihren verdienten Lohn.

Im letzten Spiel des Turniers traf der HC Rödertal auf Ligakonkurrent Solingen-Gräfrath. Die Bienen hatten sich ganz fest vorgenommen, das Turnier mit einem positiven Abschluss zu beenden. Es begann auch alles nach Plan. Die Rödertalerinnen führten sehr schnell mit 5:1 und mit 6:3, man hatte den Gegner im Griff. Jetzt mussten die Bienen ihrer dünnen Personaldecke Tribut zollen. Der Akku war leer und es fehlte die Kraft und die Konzentration. Mit 9:8 konnten die Bienen noch einen knappen Vorsprung in die Pause retten. Danach ging es nur noch abwärts. Als dann auch noch Anna Frankova verletzt raus musste, war das Schicksal besiegelt. Stehend k.o., konnte man nur noch zusehen, wie Sohlingen in nur fünf Minuten das Spiel drehte und noch deutlich mit 20:15 gewann.

Das Fazit des Trainers sah dann gar nicht so negativ aus: „ ich habe in den zwei Tagen viele gute Ansätze gesehen. Natürlich hätte ich mir im letzten Spiel einen Erfolg gewünscht, aber die Verletztenliste hat einfach nicht mehr zugelassen. Die Bedingungen waren für alle Teams gleich, aber mit unserem kleinen Kader waren wir wesentlich eher am Limit. Die Ergebnisse will ich nicht unterbewerten, sie haben uns aber auch gezeigt, wo wir derzeit mit unserer Vorbereitung stehen. Wir müssen uns von Woche zu Woche kontinuierlich steigern. In vier Wochen zum Meisterschaftsstart müssen wir topfit sein.“

Souveräner Turniersieger wurde Bundesligaabbruchmeister BVB Borussia Dortmund.

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