HCR-Rumpfkader besteht 40 Minuten in Regensburg

Im Duell der Tabellennachbarn musste ein Rumpfkader des HC Rödertal eine deutliche 18:27 (9:13)-Niederlage beim ESV 1927 Regensburg hinnehmen. Dabei kann man der Mannschaft von Maike Daniels keinen Vorwurf machen. Im Gegenteil: Denn 40 Minuten lang hielten die Rödertalbienen tapfer mit den „Bunkerladies“ mit.

Doch warum reiste der HCR nur mit einem Rumpfkader an? Neben Julia Mauksch, die schon die ganze Woche aufgrund einer Krankheit im Training fehlte, erwischte es am Donnerstag gleich mehrere weitere Spielerinnen: Das Torfrauen-Duo Ann Rammer und Ronja Nühse sowie Spielmacherin Lena Smolik meldeten sich wegen positiver Corona-Tests ab. In Summe fehlten den Rödertalbienen damit gleich zehn Spielerinnen. Aus diesem Grund fragten die Verantwortlichen des HC Rödertal beim ESV wegen einer möglichen Spielverlegung an. Immerhin gab es mit der Partie des SV Werder Bremen gegen die Spreefüxxe Berlin, ebenfalls aufgrund zahlreicher Krankheitsfälle verschoben, bereits einen ähnlich gelagerten Sachverhalt. Während die Bremerinnen im genannten Fall jedoch im Sinne der sportlichen Fairness kooperierten und zu einer Spielverlegung bereit waren, lehnten die Regensburger Verantwortlichen das ab. Als Grund gaben sie unter anderem fehlende freie Hallenzeiten an. Durch diese Umstände gab es eine Reihe von Debüts in den Reihen der Bienen: Das Torfrauen-Duo Franka Tschirske und Lisa Lange, dass hauptsächlich in der Sachsenliga spielt, sprang kurzfristig ein. Beide feierten ihren ersten Einsatz in der 2. Handballbundesliga und erledigten ihre Sache ordentlich. Für Mauksch begann Allrounderin Victoria Hasselbusch (2 Tore) auf der Halbposition und zimmerte gleich ihren ersten Wurf in den Winkel. Um überhaupt eine Alternative auf dieser Position zu haben, ging Alicja Pekala (2 Tore) mit auf die Auswärtsreise, obwohl sie sich nach ihrer Verletzung noch im Aufbau befand. Im Spiel verkauften sich die Bienen, die HCR-Cheftrainerin Daniels noch aufbieten konnte, teuer. Nach knapp sechs gespielten Minuten gingen sie sogar mit zwei Treffern in Führung (1:3). Doch die Regensburgerinnnen nutzten im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit die offensichtlich fehlende Abstimmung im HCR-Rückraum zu Ballgewinnen. So erarbeiteten sich die Gastgeberinnen schnell einen 10:5-Vorsprung. Doch die Bienen steckten nicht auf. Sie kamen durch einen verwandelten Strafwurf von Bo Dekker (4/1 Tore) und einem Tor von Isabel Wolff (5 Tore), die bei ihrem Freiwurf eine Lücke in der ESV-Abwehr fand, wieder auf 11:8 heran. Die „Bunkerladies“ konterten ihrerseits mit zwei Toren. Kurz vor der Pause behauptete sich Dekker am Kreis und netzte zum 13:9-Halbzeitstand ein.

Der Start in den zweiten Durchgang verlief für den HCR nach Maß: Wolff verkürzte auf 13:10 und die erst 17-jährige Tschirske parierte einen Strafwurf. Nach dem 14:10 der Gastgeberinnen folgte der nächste Tiefschlag für die Bienen. Hasselbusch sah nach einem Foulspiel die Rote Karte und musste für die verbleibenden 25 Minuten auf die Tribüne. Die Gäste wehrten sich nach Kräften. Doch nach dem 16:12 durch Vanessa Huth (1 Tor) aus zentraler Kreisposition lief nicht mehr viel zusammen. Die Regensburgerinnen nutzten die Fehler des HCR eiskalt, setzten sich bis zur 48. Minute auf 20:12 ab und sorgten für die Vorentscheidung. Die Bienen waren sichtlich bemüht, den Vorsprung nicht zweistellig werden zu lassen und warfen nachdem 26:15 noch einmal alles in die Waagschale. Pekala schweißte einen Stemmwurf gut platziert in die Maschen. Dann war Lena Schorch (3 Tore) völlig frei und erzielte das 26:17. Auch der letzte Treffer der Partie gehörte den Gästen: Dekker setzte sich sehenswert im 1-gegen-1 durch und netzt zum 27:18-Endstand ein.

HCR-Cheftrainerin Maike Daniels nach dem Spiel: “Besonders heute hatte ich nicht genügend Alternativen. Trotzdem kämpften die übrigen Mädels gut. Eigentlich wollte ich Pekala früher runternehmen. Aber wir brauchen sie in den kommenden Spielen und da ist Spielpraxis wichtig. Wir haben teilweise zu ungeduldig gespielt. Besonders im Spiel mit zwei Kreisläuferinnen waren wir zu hektisch. Mit mehr Geduld hätten sich da durchaus Möglichkeiten ergeben. Auch im Abschluss trafen wir die falschen Entscheidungen. Wieder verwarfen wir drei Siebenmeter und vergaben noch einige andere freie Würfe. Dadurch gewann Regensburg verdient. Trotzdem muss ich sagen, dass es für mich kein Fairplay ist, dass sie eine Spielverlegung abgelehnt haben, obwohl sie um unsere Umstände Bescheid wussten.“

Kommenden Samstag spielt der HC Rödertal dann wieder im heimischen Bienenstock. Sie empfangen den SV Werder Bremen.

 

HCR: Franka Tschirske, Lisa Lange, Isabel Wolff (5), Bo Dekker (4/1), Lena Mailin Schorch (3), Victoria Hasselbusch (2), Alicja Pekala (2), Vanessa Huth (1), Fabienne Büch (1/1), Lisa Laux, Marketa Zemanova, Sonia Siemko

7-m: 5/6 : 2/5                Strafen: 4 x 2 Min. / 0 x 2 Min.    

Disqu.: 0:1 (36:11 Victoria Hasselbusch, grobes Foulspiel)

Zuschauer: 362

Spielverlauf: 1:2 (5.), 4:3 (10.), 8:5 (15.), 10:5 (20.), 11:6 (25.), 13:9 (30.),
14:10 (35.), 15:11 (40.), 18:12 (45.), 20:13 (50.), 24:14 (55.), 27:18 (60.)

Zurück