2. Bundesliga Frauen - Unentschieden in Herrenberg

Pressemitteilung 55-2016/17

Die Rödertalbienen kamen gegen die SG H2Ku Herrenberg über ein Unentschieden nicht hinaus und mussten am Ende noch froh über den gewonnenen Punkt sein. Es war ein Spiel der Extreme von beiden Mannschaften und leider auch von den Unparteiischen. Beide Teams hatten es in der Hand, das Match für sich zu entscheiden, scheiterten aber an ihren Nerven. Beim HC Rödertal war Jurgita Markeviciute nach mehrwöchiger Verletzungspause erstmalig wieder in der Startformation und sie war es auch, die mit dem 1:0 den ersten Treffer des Spiels erzielte. In den ersten 20 Minuten beherrschten die Gäste den Tabellenletzten aus Herrenberg nach Belieben. Auch wenn im Angriff noch längst nicht alles klappe, die Abwehr stand überragend und ließ Herrenberg keinen Millimeter Raum. Die mühten sich redlich, fanden aber keine Lücke und wurden immer unsicherer und das nutzen die Rödertalbienen für sich und bauten den Vorsprung kontinuierlich vom 5:2 zum 11:4 in der 20. Minute aus. Keiner der 340 Zuschauer in der Markweg-Sporthalle hätte noch einen Euro auf die Gastgeberinnen gesetzt, so deutlich war die Dominanz der Sächsinnen. Einziges Manko war der großzügige Umgang mit weiteren Torchancen. Aber auch Herrenberg hatte mehrfach Pech und traf nur das Holz was die Gastgeberinnen an diesem Tag auszeichnete, war ihre Moral, niemals aufzustecken und selbst das Unmögliche zu versuchen. Nach zwei vergebenen Torgelegenheiten der Rödertalbienen über die Außenpositionen, kam Herrenberg im Gegenzug zwei Mal zu einfachen Toren und gleich darauf per Strafwurf zum dritten Treffer in Folge und schon betrug die Differenz beim 7:11 nur noch vier Tore. Aus dem Feld heraus ging bei den Bienen gar nichts mehr. Einziger Lichtblick war Anna Spielvogel, die vom Punkt die Nerven behielt und alle sieben Strafwürfe sicher verwandelte. Jetzt witterten auch die Zuschauer die Sensation und verwandelten die Halle in einen Hexenkessel und diese Atmosphäre beeindruckte nicht nur die Gäste sondern auch die Schiedsrichter. So konnte Rödertal über die 12:9 Pausenführung noch froh sein. Es war aber auch ein Vorgeschmack auf die zweiten 30 Minuten. In den ersten fünf Minuten von Hälfte zwei gelang keiner Mannschaft ein Tor. Beide Abwehrreihen und die Torhüterinnen bestimmten das Geschehen. Dann aber eröffnete die erst 17-jährige Juniorenauswahlspielerin Lea Neubrander den Torreigen. Noch hielten die Rödertalbienen dagegen und konnten durch zwei Mal Sarolta Selmeci den alten Vorsprung von drei Toren wieder herstellen. Aber nun wurde Herrenberg immer besser. Sie spielten sich in einen wahren Rausch und konnten beim 17:17 erstmals ausgleichen. Das Spiel drohte zu kippen. Aber auch Rödertal nahm den Schlagabtausch an und legte immer wieder vor, doch postwendend folgte der Ausgleich durch Herrenberg. So ging es bis zur 57. Spielminute als Kathleen Nepolsky die Rödertalbienen erneut mit 21:20 in Führung brachte. Jetzt war es der berühmte Ritt auf Messeres Schneide. Die letzten beiden Spielminuten waren ein wahrer Handballkrimi und zeigten, was im Handball innerhalb von Sekunden alles möglich ist. Es begann mit einer Zeitstrafe gegen Selmeci. und Rödertal bis zum Schlusssignal in Unterzahl. Aber Herrenberg konnte daraus kein Kapital schlagen und verwarf in aussichtsreicher Position. Noch 58 Sekunden und Ballbesitz für die Bienen. Das musste zum Sieg reichen. Fangfehler bei der Ballannahme und den am Boden liegenden Ball schnappt sich reaktionsschnell Lea Neubrander und markiert den Ausgleich. Die Bienen geschockt aber erneut in Ballbesitz und plötzlich ist bereits beim Anwurf der Arm der Schiedsrichter oben. Passives Spiel und Rödertal muss sofort abschließen – Fehlwurf und nun die Chance für Herrenberg und tatsächlich zeigen die Unparteiischen 11 Sekunden vor Schluss auf den Punkt und zusätzlich erhält Isa Sophia Rösike eine weitere Zeitstrafe. Den Strafwurf hält Karolina Hubald in großem Stil und wird zur Heldin des Unentschiedens. Coach Karsten Moos reagiert sofort mit einer Auszeit und sagt den letzten Spielzug an. Es sind noch fünf Sekunden zu spielen. Pass auf Nepolsky, die wird von hinten festgehalten, aber die Schiedsrichter ahnden nicht das Foul sondern beenden das Spiel, Pfeifkonzert und hochkochende Emotionen. In der anschließenden Pressekonferenz, nachdem sich die Gemüter wieder beruhigt hatten analysierten die Trainer das Spiel. Die Frage, ob es ein gewonnener oder ein verlorener Punk ist, wollten beide nicht beantworten, hatte doch jeder auf den Erfolg gehofft .In einem waren sie sich aber einig, beide Teams haben mit Herzblut gekämpft. Nach dem Spielverlauf war es das gerechteste Ergebnis. Beide Torhüterinnen wurde nach dem Spiel zu den wertvollsten Spielerinnen gewählt.

HCR: Karolina Hubald, Ann Rammer, Anna-Maria Spielvogel (7/7), Sarolta Selmeci (4), Kathleen Nepolsky (3), Anna Frankova (3), Jurgita Markeviciute (2), Isa-Sophia Rösike (1), Lisa-Marie Preis (1), Izabella Nagy, Lisa Marie Ostwald, Vivien Jäger

7-m: 9/7 : 7/7 Zeitstrafen: 3 x 2 Min. / 5 x 2 Min Disqu.: 0/0 Zuschauer: 340

Spielverlauf: 2:5 (10.), 2:8 (15.), 4:11 (20.), 6:11 (25.), 9:12, 12:159 (40.), 18:19 (50.), 19:20 (55.), 21:21

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