Knappe Niederlage beim Tabellenführer

Beim Tabellenführer HSV Solingen-Gräfrath 76 riss die kleine Siegesserie der Rödertalbienen. Obwohl die Köpfe der Spielerinnen nach der knappen 25:27 (14:16)-Niederlage erst einmal nach unten gingen, konnte die Mannschaft von Cheftrainerin Maike Daniels stolz auf ihre Leistung sein. Schließlich war über 60 Minuten nie zu spüren, dass ein Aufsteiger bei einem Meisterschaftsfavoriten antrat. Es spricht für den Ehrgeiz und die Einstellung im Team rund um Daniels, dass die Bienen auch in Solingen mehr zeigen wollten.

HSV-Trainerin Kerstin Reckenthäler hatte schon im Vorfeld davon gesprochen, dass ihre Mannschaft noch eine Rechnung aus dem Hinspiel mit den Gästen begleichen müsse. Zunächst sah zumindest auf der Anzeigetafel auch alles danach aus. Denn obwohl die Klingenstädterinnen auf Pia Adams wegen einer Trainingsverletzung verzichten mussten, gingen sie nach eigenem Anwurf schnell mit 2:0 in Führung. Nachdem Julia Mauksch (5 Tore) ins Eins-gegen-Eins ging und nur regelwidrig gestoppt werden konnte, verwandelte Fabienne Büch (6/5 Tore) den fälligen Siebenmeter zum Anschlusstreffer. Die Bienen waren im Spiel und Vanessa Huth nutzte kurz darauf den Platz im Überzahlspiel für den 2:2-Ausgleich. Die Hausherrinnen zogen ihr gewohntes Spiel auf, kamen über die zweite Welle zu Torchancen und setzten sich auf 6:3 ab. Nach einem schönen Zuspiel von Lena Smolik (2 Tore) verkürzte Victoria Hasselbusch (2 Tore) aus zentraler Position auf 6:4. Beim 6:5-Anschlusstreffer schraubte Isabel Wolff (2 Tore) den Ball in den Winkel. Näher sollten die Bienen im ersten Durchgang nicht kommen. Das lag vor allem an der Chancenverwertung der Gäste. Immer wieder zeigte der HCR schöne Spielzüge, kam teilweise frei vor dem gegnerischen Tor zum Wurf und scheiterte letztlich aufgrund mangelnder Zielgenauigkeit. Die Gastgeberinnen schlugen daraus Kapital und setzten über 11:8 auf 14:10 ab (23. Minute). Dann gelang Smolik über die rechte Angriffsseite der Treffer zum 14:11. Im nächsten Angriff war sie im Eins-gegen-Eins nicht zu stoppen und bekam einen Strafwurf zugesprochen. Wie schon beim ersten Bienen-Tor verwandelte Büch (15:12). Weil Mauksch kompromisslos in eine freie Lücke ging und einnetzte, verkürzte der HCR auf 15:13. Auch der letzte Treffer vor dem Pausenpfiff gehörte den Bienen: Smolik hämmerte einen Stemmwurf zum 16:14 in die Maschen.

HCR-Coach Daniels erinnerte ihr Team in der Halbzeitpause noch einmal daran, sich besser zurückzuziehen, um so die zweite Welle der Solingerinnen verteidigen zu können. Mit diesem Hinweis machten sich die Bienen an die Aufholjagd. Zunächst fand Smolik die frei stehende Bo Dekker (5 Tore). Dank der Kreisläuferin bejubelten die mitgereisten Fans den Anschlusstreffer. Nach einem HSV-Tor auf der Gegenseite verkürzte Dekker erneut. Die beste Spielphase der Bienen war angebrochen. Torfrau Ann Rammer nahm den Solingerinnen einen freien Konter ab und Mauksch nutzte den folgenden Angriff zum 17:17-Ausgleich. Der HCR steigerte sich in der Rückzugsbewegung und in der Abwehr, sodass die Gastgeberinnen kaum noch Chancen generierten. Mit einem sehenswerten Leger brachte Dekker die Gäste erstmals in Front (17:18 nach 39 Minuten). Mit einem verwandelten Strafwurf baute Büch den Vorsprung des Aufsteigers sogar auf zwei Tore aus. Bei den 421 Zuschauern machte sich Erstaunen breit, denn plötzlich lag eine erneute Sensation in der Luft. HSV-Trainerin Reckenthäler nahm ein Time-Out, um ihr Team zurück in die Spur zu bringen. Doch zunächst zeigte ihre Maßnahme keine Wirkung, weil die Bienen weiter gute Lösungen im Angriff fanden. Nach dem 19:21 durch Dekker hatten die Gäste sogar die Möglichkeit, auf drei Tore wegzuziehen. Doch wieder vergeudeten sie ihre Torchancen. Stattdessen nutzte Solingen einfache Ballverluste, um erneut auszugleichen (21:21). Nachdem Marketa Zemanova (1 Tor) HSV-Schlussfrau Natascha Krückemeier zum 22:22 tunnelte, legte Vanessa Huth (2 Tore) mit einem Durchbruch nach (22:23). Die Bienen retteten den knappen Vorsprung zunächst über die Zeit und ließen doch wieder beste Chancen, um sich weiter abzusetzen, ungenutzt. Das sollte sich noch rächen. Denn die Gastgeberinnen drehten auf der Zielgeraden die Partie und ließen auf das 24:25 der Bienen, dass Büch erneut per Strafwurf erzielte, einen 3:0-Lauf zum 27:25-Endstand folgen.

Kommentar von Maike Daniels nach dem Spiel: “Wir hatten heute ein besseres Ergebnis in der eigenen Hand. Allerdings waren wir in den entscheidenden Situationen zu unentschlossen. Dass ein Gegner mit der Klasse von Solingen so eine schlechte Chancenverwertung nutzt, ist logisch. Trotzdem haben wir uns in der zweiten Halbzeit besonders in der Abwehr deutlich gesteigert. Hätten wir die zweite Welle schon von Beginn an so gut verteidigt, würden wir nach den ersten 30 Minuten nicht schon bei 16 Gegentoren stehen. Das Spiel hat einmal mehr gezeigt, dass wir uns vor keinem Gegner verstecken müssen.“

In der kommenden Woche spielt der HC Rödertal wieder im heimischen Bienenstock gegen die TG Nürtingen.

 

HCR mit: Ann Rammer, Ronja Nühse (n.e.), Fabienne Büch (6/5), Bo Dekker (5), Julia Mauksch (5), Isabel Wolff (2), Lena Smolik (2), Victoria Hasselbusch (2), Vanessa Huth (2), Marketa Zemanova (1), Lisa Laux, Sonia Siemko, Lena Mailin Schorch (n.e.)

7-m: 1/1 : 5/5                Strafen: 1 x 2 Min. / 0 x 2 Min.    

Disqu.: 0:0

Zuschauer: 421

Spielverlauf: 2:1 (5.), 5:3 (10.), 8:7 (15.), 12:10 (20.), 14:10 (25.), 16:14 (30.),
16:17 (35.), 17:18 (40.), 19:21 (45.), 22:21 (50.), 24:25 (55.), 27:25 (60.)

Zurück