Rödertalbienen erwischen rabenschwarzen Sonntag

Der Spitzname der Sporthalle in Leipzig, „Brüderhölle“, war für die Bienen Programm. Bereits zur Halbzeit lagen sie gegen den HC Leipzig aussichtslos zurück. Am Ende gab es beim Sachsenderby eine deutliche 25:38 (11:21) – Niederlage.

Zunächst konnten sich die Fans des HCR noch über ein bekanntes Gesicht im Bienentrikot freuen. Paula Förster bekam eine allgemeine Spielberechtigung als Amateurin und trug nach fünf Jahren wieder die Biene auf der Brust.

Die Gäste hatten zunächst Anwurf, brachten den Ball aber nicht im Tor unter. Auf der Gegenseite konnte Victoria Hasselbusch (1 Tor) HCL-Kreisläuferin Stefanie Hummel (6 Tore) nur mit einem Foul stoppen. Das Schiedsrichter-Gespann entschied auf Strafwurf und eine Zeitstrafe. Laura Majer (3/1 Tore) verwandelte sicher zum 1:0. Den ersten Treffer für den HCR erzielte Tammy Kreibich (2 Tore), die den Ball über den Block in den Winkel zimmerte (2:1 nach vier Minuten). Im darauf folgenden Angriff netzte Ann-Catrin Höbbel (1 Tor) aus zentraler Position zum 2:2 ein. Bei den Bienen lief auch nach dem Ausgleich kaum etwas zusammen. Der HC Leipzig verteidigte clever und bestrafte Fehler der HCR-Offensive sofort. Auch in der offensiven Deckung stimmte die Zuordnung nicht. Die Lücken für die Leipzigerinnen waren zu groß. Daraus resultierte zunächst ein 4:0-Lauf für die Gastgeberinnen. Es folgte der nächste Schock für die Bienen: Jasmin Eckart sah unmittelbar nach ihrer Einwechslung wegen einer Notbremse die rote Karte und durfte ihre Trainingsjacke direkt wieder anziehen (10. Minute). Cheftrainer Karsten Schneider sah sich gezwungen, beim Stand von 6:2 sein erstes Time-Out zu ziehen. Doch bei den Gästen war weiterhin der berühmte Wurm drin. Tor um Tor setzte sich der HCL auf 10:3 ab. Rabea Pollakowski (4/4 Tore) verwandelte zwei Strafwürfe zum 10:5 in der 16. Minute. Den nächsten Treffer konnte Rückkehrerin Paula Förster (2 Tore) für sich verbuchen. Die Bienen stellten auf eine 5:1-Abwehr um. Pollakowski stibitzte sich den Ball und spielte einen langen Pass zu Anna Frankova (4 Tore), die das 12:7 erzielte. Nach einer Parade von Torfrau Ronja Nühse verkürzte die Rechtsaußen sogar auf 12:8 (21. Minute). Statt aus der Aufholjagd das nötige Selbstvertrauen zu ziehen, waren die HCR-Spielerinnen bis zum Pausenpfiff nur noch Statistinnen. Bis zur 28. Minute bauten die Leipzigerinnen ihren Vorsprung auf 19:9 aus. Die Bienen spielten teilweise haarsträubende Fehlpässe und fanden keinen Zugriff. So stand es nach den ersten 30 Minuten 21:11.

Der zweite Durchgang begann vielversprechend. Lisa Loehnig (4 Tore) netzte ein und Pollakowski traf von der Strafwurf-Linie. Als dann auch noch Kreibich ihr zweites Tor erzielte, waren die Bienen wieder auf 22:14 herangerückt. Doch der HC Leipzig übernahm die Spielkontrolle erneut. In beinahe allen Aktionen waren die Gastgeberinnen den berüchtigten Schritt schneller. So setzten sie sich bis zur 40. Minute mit 27:15 ab. Das 27:16 erzielte Loehnig, nachdem es dem HCR einmal gelungen war, den Ball über mehrere Stationen schnell und sicher in die Spitze zu passen. Solche Szenen waren jedoch eher Mangelware. Stattdessen sahen die HCR-Fans wie beispielsweise Jacqueline Hummel (7 Tore) unberührt aus dem Halbfeld bis zum Kreis lief und zum 32:19 traf. Kurz vorher durfte Lara Tauchmann (1 Tor) ihren ersten Treffer in der Bundesliga für den HCR zum zwischenzeitlichen 29:17 bejubeln. Bis zur 53. Minute bauten die Leipzigerinnen den Vorsprung gar auf 35:20 aus. Sie nutzten die Schlussminuten, um das Spiel mit einer zusätzlichen Feldspielerin zu testen. Dadurch trafen die Bienen noch zweimal zum 38:25-Endstand und betrieben ein wenig Ergebniskosmetik.

Die Niederlage ist in ihrer Deutlichkeit verdient. Die Bienen fanden nie wirklich ins Spiel und hatten nur kurze Phasen, in denen sie wirklich guten Handball spielten. Nun ist es am Trainerteam, die Mannschaft schnellstmöglich wieder aufzurichten und auf das wichtige Heimspiel gegen die HSG Freiburg vorzubereiten.

 

HCR-Trainer Karsten Schneider: „Wir haben uns in diesem Derby leidenschaftslos ergeben. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Ein Dank geht heute einzig an die mitgereisten Fans für ihre tolle Unterstützung. Jetzt müssen wir von Spiel zu Spiel weiter sehen.“ 

 

HCR: Ann Rammer, Ronja Nühse, Rabea Pollakowski (4/4), Lisa Loehnig (4), Anna Frankova (4), Pavlina Novotná (2), Tammy Kreibich (2), Paula Förster (2), Saskia Nühse (2), Ann-Catrin Höbbel (1), Victoria Hasselbusch (1), Emilia Ronge (1), Isabel Wolff (1), Lara Tauchmann (1), Jasmin Eckart, Vanessa Huth

7-m: : 6/9 : 4/5 Strafen: 1 x 2 Min. / 6 x 2 Min.

Disqu.: 0:1 (09:15 Min / Jasmin Eckart / Notbremse)

Zuschauer: 382

Spielverlauf: 2:1 (5.), 6:2 (10.), 10:4 (15.), 12:7 (20.), 17:9 (25.), 21:11 (30.), 23:14 (35.), 27:16 (40.), 32:19 (45.), 34:20 (50.), 36:22 (55.), 38:25

Victoria Hasselbusch und Paula Förster
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