Rödertalbienen krönen sich zum Derbysieger

Schon vor dem Spiel haben beide Mannschaften kräftig die Werbetrommel für das Sachsenderby gerührt. 678 Zuschauer sahen ein heißes Handballduell, dass dem Ruf eines Derbys voll und ganz gerecht wurde. Über die gesamte Spielzeit setzte sich keine der beiden Mannschaften deutlicher ab. Am Ende bejubelten die Rödertalbienen einen knappen 31:30 (17:14) – Heimsieg gegen den HC Leipzig und setzten so einem tollen Kalenderjahr im Bienenstock die Krone auf.

Der HC Rödertal musste für das Sachsenderby auf Julia Mauksch und Lara Steglich verzichten. Mauksch musste krankheitsbedingt passen. Steglich verletzte sich unter der Woche im Training am Knöchel. Dafür rückte erneut Marketa Zemanova aus dem Juniorteam in den Kader.

Die Bienen setzten vom Anpfiff weg die ersten Akzente. Nach dem Anwurf war Lena Smolik (3 Tore) nur im Kreis zu stoppen. Fabienne Büch (7/3 Tore) schritt zur Strafwurflinie, aber verwarf. Der Abpraller landete jedoch erneut in ihren Händen und kurz darauf zappelte der Nachwurf zum 1:0 im Netz. Und der HCR legte direkt nach: Während sich die HCL-Abwehr noch sortierte, nutzte Alicja Pekala (7 Tore) eine Lücke für das 2:0. Die Gäste zeigten sich nur wenig beeindruckt und stellten schnell auf 2:2. Dann waren wieder die Bienen am Zug. Erst kam Isabel Wolff (8 Tore) ungeblockt zum Abschluss. Dann legte Bo Dekker (1/1 Tor) in höchster Bedrängnis auf Büch ab, die das 4:2 besorgte. Mit ihrem schnellen Spiel in die Spitze stellten die Leipzigerinnen nach nicht mal 180 Sekunden wieder auf 4:4. Dieses Wechselbad der Gefühle hielt beinahe die gesamte Partie an. Hatte der HCR zu Beginn die Oberhand, gingen die Gäste in der 20. Minute beim 8:9 erstmals selbst in Front, obwohl HCR-Torfrau Ann Rammer zwischenzeitlich einen Siebenmeter entschärfte. Jetzt waren die Bienen unter Zugzwang. Smolik, deren Wurf unhaltbar abgefälscht wurde und Wolff per Konter drehten den Spieß erneut um (10:9). Die Gastgeberinnen blieben nun am Drücker und nutzten die Fehler der Leipzigerinnen, um den Vorsprung auf 13:11 auszubauen. Der HCL ließ sich einfach nicht abschütteln, nahm nach einem Time-Out Smolik nun konsequent in Pressdeckung und kam in der 25. Minute zum 13:13-Ausgleich. Doch die Bienen hatten nur kurz ihre Mühe mit dieser neuen Situation und setzten sich bis zum Pausenpfiff auf 17:14 ab.

Der HC Leipzig kam stark aus der Kabine. Nach eigenem Anwurf ließ Julia Weise (7 Tore) ihre Gegenspielerin mit einem Wackler stehen und traf zum 17:15. Es folgte direkt der Anschlusstreffer der Gäste (17:16). Mit zwei Toren in Folge stellte Wolff jedoch den alten Vorsprung wieder her. Der HCR fand immer besser die Lücken in der gegnerischen Deckung und führte nach 36 Minuten 22:18 – der höchste Vorsprung einer Mannschaft im gesamten Spielverlauf. Doch der HCL kämpfte sich mit einem 3:0-Lauf zurück in die Partie. Nach dem 23:21 verhinderte Rammer mit dem nächsten parierten Strafwurf zunächst den Anschlusstreffer, musste kurz darauf aber doch den 22. Gegentreffer hinnehmen. Im darauffolgenden Angriff zauberten die Bienen – Kreisläuferin Victoria Hasselbusch (3 Tore) bekam auf der Außenposition den Ball und netzte souverän zum zwischenzeitlichen 24:22 ein. Im Anschluss sagte sich HCR-Torfrau Rammer, dass alle guten Dinge drei sind und hielt unter dem Jubel der Fans im Bienenstock auch den dritten Strafwurf des HCL. Trotzdem mussten die Gastgeberinnen kurze Zeit später die nächste Führung der Leipzigerinnen hinnehmen (25:26) und waren plötzlich im Nachteil. Allerdings erzielte der HCR immer wieder den Ausgleich. Beim Stand von 28:28 und noch knapp acht verbleibenden Minuten Spielzeit entwickelte sich eine wahre Nervenschlacht. Gleich mehrfach hatten beide Teams die Chance zur Führung in der Hand, aber leisteten sich Fehler oder Fehlwürfe. Vanessa Huth (2 Tore) nutzte einen Pass von Smolik und brachte die Bienen von der Kreisposition aus wieder in Front. Als Wolffs Wurf trotz Kontakt den Weg ins Tor zum 30:28 fand, kannte der Jubel auf den Rängen keine Grenzen mehr. Doch es wurde noch einmal dramatisch. Zunächst besorgte der HCL den erneuten Anschlusstreffer. Im folgenden Angriff drehte sich Smolik um ihre Gegenspielerin und netzte frei zum 31:29 ein. Die Gäste verkürzten erneut und kamen wegen eines technischen Fehlers 20 Sekunden vor Abpfiff noch einmal in Ballbesitz. Doch die Bienen-Abwehr stand und ließ keinen freien Torwurf mehr zu.

HCR-Trainerin Maike Daniels zum Spiel: „Ich muss beiden Fanlagern ein großes Dankeschön aussprechen. Es war eine tolle Stimmung, die ich gerne genossen hätte, aber ich hatte ein Spiel zu coachen. Das ging ganz schön an die Nerven. Der HC Leipzig hat uns immer wieder vor gute Aufgaben gestellt. Meine Mannschaft hat die Situation gut angenommen. Es heißt immer, dass in solchen Spielen ein heißes Herz und ein kühler Kopf benötigt werden. Das haben wir heute sehr gut umgesetzt.“

HCL-Trainer Fabian Kunze: „Die Stimmung war heute einem Derby würdig. Es gab zu viele Fehler auf beiden Seiten und auch Fehlwürfe meiner Mannschaft. Wir müssen in den entscheidenden Phasen mehr Verantwortung übernehmen. Im Endeffekt haben wir nur dreimal geführt und es ansonsten dem HC Rödertal überlassen, das Spiel zu machen. Besonders auf der Torhüter-Position entscheidet der HCR das Duell mit der starken Ann Rammer für sich. Wir haben schon vorher gewusst, dass es hier schwer wird. Der HCR hatte sich gut verstärkt, eine engagierte Trainerin und leistet auch generell gute Arbeit.“

 

HCR: Ann Rammer, Ronja Nühse (n.e.), Isabel Wolff (8), Fabienne Büch (7/3), Alicja Pekala (7), Lena Smolik (3), Victoria Hasselbusch (3), Vanessa Huth (2), Bo Dekker (1/1), Lisa Laux, Sonia Siemko, Lena Mailin Schorch (n.e.), Marketa Zemanova (n.e.)

7-m: 4/6 : 0/3                Strafen: 1 x 2 Min. / 2 x 2 Min.    

Disqu.: 0:0

Zuschauer: 678

Spielverlauf: 3:2 (5.), 6:4 (10.), 7:7 (15.), 8:9 (20.), 13:3 (25.), 17:14 (30.),
 20:18 (35.), 23:22 (40.), 25:26 (45.), 26:27 (50.), 29:28 (55.), 31:30

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