Rödertalbienen schnuppern am ersten Punkt

Erst in der zweiten Halbzeit wacht der HC Rödertal auf und macht das Spiel noch einmal spannend. Nach einem Herzschlagfinale müssen sich die Bienen denkbar knapp mit 19:20 (7:14) geschlagen geben.

Schon vor der Abfahrt am frühen Sonntagmorgen war klar, dass die Rödertalbienen ohne ihren Mittelblock auskommen müssen. Brigita Ivanauskaite weilt bereits bei der litauischen Nationalmannschaft und Tammy Kreibich erlitt im letzten Spiel einen Fingerbruch. Zusätzlich fehlten Lisa Loehnig, Sandra Szary und Michelle Urbicht, die bei der 2. Mannschaft zum Einsatz kamen. Außerdem konnte auch Jurgita Markevciute (Grippe) nicht mit nach Leverkusen. Da auch die Langzeitverletzten Grete Neustadt und Lisa-Marie Ostwald noch nicht einsatzbereit sind, gingen nur 13 Spielerinnen mit auf Auswärtsfahrt.

Bienen-Trainer Maximilian Busch hatte bereits vor dem Spiel angekündigt sich aufgrund der Ausfälle etwas einfallen zu lassen. So begannen die Bienen mit einer 5:1-Abwehr. Die Gäste starteten furios. Bereits nach 29 Sekunden netzte Sarolta Selmeci (5/2 Tore) zur Führung ein. Leverkusen schien von der Abwehrformation überrascht zu sein und kam zunächst nicht ins Spiel. Als der HCR in der vierten Minute zum 3:0 traf, rieben sich einige der 500 Zuschauer in der Ostermann-Arena ungläubig die Augen. Allerdings verloren die Bienen nun etwas den Faden. So konnten die Werkselfen in der siebten Minute nicht nur den 3:3-Ausgleich erzielen, sondern gingen kurz darauf, nach einem 5:0-Lauf, mit 5:3 in Führung. Die Bienen verteidigten zwar solide, doch im Angriff scheiterte die Mannschaft ein ums andere mal am Geburtstagskind Katja Kramarczyk. Selbst vom 7-Meter-Punkt war an ihr kein Vorbeikommen zu diesem Zeitpunkt. In der Folge bauten die Leverkusenerinnen mit zwei 4:0-Läufen ihren Vorsprung bis zur Halbzeit kontinuierlich aus. Selbst die Umstellung auf die übliche 6:0-Abwehr brachte nicht die erhoffte Sicherheit. Mit einem 7:14-Rückstand gingen die Bienen in die Pause. Die Zahlen zeigten deutlich woran es gelegen hatte. Allein Kim Berndt (8/2 Tore) machte in der ersten Halbzeit sechs ihrer acht Tore und Kramarczyk war mit 13 Paraden in den Köpfen der Bienen.

Der zweite Durchgang begann auf beiden Seiten verhalten. Es dauerte bis zur 35.Minute ehe die Bienen ihren Kampfeswillen fanden und eine Aufholjagd starteten. Wie bereits in der vergangenen Woche ging plötzlich ein Ruck durch die gesamte Mannschaft. Mit einem 3:0-Lauf zum zwischenzeitlichen 16:12 in der 43.Minuten machten die Gäste das Spiel wieder spannend. Ganze sieben Minute gelang es den Werkselfen nicht ein Tor zu erzielen. Die Zuschauer spürten, dass die Partie zu kippen drohte. In der folgenden Phase verlor die Mannschaft von Trainerin Renate Wolf immer mehr den Faden. Durch großen Einsatz kämpfte sich der HCR Stück für Stück heran. Als Julia Mauksch (4 Tore) in der 52. Minute das 16:18 machte, waren die Rödertlabienen wieder in Schlagdistanz. Das Spiel steuerte seinem Höhepunkt entgegen und als drei Minuten später erneut Mauksch den 19:19-Ausgleich verwandelte, schien die Sensation zum Greifen nahe. Die Leverkusenerinnen hatten größte Mühe das Spiel wieder unter Kontrolle zu bringen und konnten durch einen verwandelten Strafwurf von Sally Potocki (5/3 Tore) nach 57 Minuten wieder mit 20:19 in Führung gehen. In den nächsten Minuten gelang weder den Bienen der erhoffte Ausgleich, noch konnten die Werkselfen das Spiel vorzeitig entscheiden. Alles lief auf einen letzten Angriff der Bienen hinaus. Bei drohendem Zeitspiel und noch 24 Sekunden auf der Uhr nahm HCR-Coach Busch nochmals eine Auszeit. Leider sollte der letzte Angriff nicht mehr gelingen und die Rödertalbienen mussten die knappste Niederlage dieser Saison hinnehmen. Das größte Manko auf Seite der Gäste war heute die mangelnde Chancenverwertung und zu viel Angst in den Abschlüssen während der ersten Halbzeit. Allerdings machte die zweite Halbzeit durchaus Lust auf die kommenden drei Heimspiele in Folge.

HCR-Trainer Maximilian Busch: „Wir haben heute die zweite Halbzeit mit 12:6 für uns entschieden. Damit bin ich sehr zufrieden. Jeder konnte sehen, dass wir wieder einen Schritt nach vorne gemacht haben. Eigentlich war das Momentum auf unserer Seite, aber trotzdem haben wir den Sieg um Haaresbreite verpasst. Man hat gemerkt, dass auf unserer Seite wichtige Spielerinnen gefehlt haben. Umso mehr freue ich mich auf die kommenden Heimspiele mit dieser Mannschaft.“

Werkselfen-Trainerin Renate Wolf: „Die erste Halbzeit war vom spielerischen her nicht so deutlich wie das Zwischenergebnis vermuten lässt. Katja Kramarczyk hat einige 100%ige Chancen des HCR weggenommen. In der zweiten  Halbzeit haben wir fahrig agiert und aufgehört Handball zu spielen. Zum Glück haben wir in den letzten fünf Minuten gut gekämpft und konnten so unsere Abwehr wieder stabilisieren.“

HCR: Ann Rammer, Nele Kurzke, Sarolta Selmeci (5/2), Julia Mauksch (4), Joanna Rode (3), Tamara Bösch (2/1), Egle Alesiunaite (2), Kamila Szczecina (2), Izabella Nagy (1/1), Stefanie Hummel, Jessica Jander, Jacqueline Hummel, Kathleen Nepolsky (n.e.)

7-m:  : 6/5 : 8/4                Strafen: 2 x 2 Min. / 3 x 2 Min.    

Disqu.: 0:0

Zuschauer: 500

Spielverlauf: 1:3 (5.), 5:3 (10.), 7:4 (15.), 9:4 (20.), 13:5 (25.), 14:7 (30.),    16:9 (35.), 16:11 (40.), 17:13 (45.), 18:15 (50.), 19:19 (55.), 20:19

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