Überraschungserfolg! Bienen stechen Favoritinnen

Es ist Samstagabend, 420 Zuschauer bringen den Bienenstock zum kochen und auf der Platte findet ein toller Handballfight statt – endlich ist die 2. Handballbundesliga zurück in Ostsachsen. Zur Heimspielpremiere sorgten die Rödertalbienen für die erste große Überraschung. Gegen die Favoritinnen des HSV Solingen-Gräfrath 76 lieferten sie sich ein enges Duell. Zur Belohnung gab es einen 27:25 (14:15) – Heimerfolg und zwei weitere Zähler auf dem Punktekonto.

Dabei waren die Vorzeichen vor der Partie denkbar ungünstig. Kreisläuferin Victoria Hasselbusch meldete sich krank, sodass HCR-Cheftrainerin Maike Daniels nur die beiden Neuzugänge Bo Dekker (4/2 Tore) und Lena Mailin Schorch für diese Position zur Verfügung standen.

Die Gastgeberinnen starteten nervös. Pia Adams (2/1 Tore) per Strafwurf und Lara Karathanassis (3/1 Tore) nach einem Konter brachten die Favoritinnen früh mit 0:2 in Führung. Bei den Bienen war Isabel Wolff (6 Tore) die Spielerin der Anfangsphase. Zunächst brachte sie ihre Mannschaft mit zwei Treffern wieder auf 2:3 heran. Kurz darauf konnte sie bei einem Wurfversuch nur regelwidrig gestoppt werden. Den fälligen Strafwurf verwandelte Dekker durch die Beine von HSV-Schlussfrau Natascha Krückemeier zum 3:3-Ausgleich. Bis zum 5:5 hielten die Bienen gut mit. Doch dann häuften sich die Fehler im Angriff. Weil auch das Rückzugsverhalten nicht stimmte, wurden die Solingerinnen zu leichten Tempo-Gegenstößen eingeladen. Nach einer Viertelstunde führten die Klingenstädterinnen mit 6:10 und waren deutlich besser im Spiel. Mit einem sehenswerten Treffer verkürzte Lena Smolik (1 Tor) auf 7:10. Julia Mauksch (7/4 Tore) spielte einen Querpass. Smolik nahm den Ball in vollem Lauf mit, ging durch die Lücke und traf. Der HCR mühte sich aber kam nicht näher heran, unter anderem weil die Anspiele an den Kreis nicht funktionieren wollten. Allerdings blieben die Bienen in Schlagdistanz. Beim 11:13 nach 25 Minuten passte Smolik den Ball zu Alicja Pekala (6 Tore) die verwertete das Spielgerät im Flug und netzte ein. Zum Ende der ersten Hälfte belohnten sich die Gastgeberinnen für ihren Kampf. Erst stand Dekker goldrichtig und veredelte einen Abpraller zum 13:15. Dann traf Mauksch mit ablaufender Uhr einen Siebenmeter zum 14:15-Halbzeitstand.

Es schien, als würde der HSV besser aus der Pause kommen. Die Solingerinnen nutzten einen technischen Fehler der Bienen, um wieder mit 14:16 in Front zu gehen. Doch Pekala hatte die richtige Antwort parat und hämmerte den Ball zum 15:16 in den Winkel. Kurz darauf war die Rückraumspielerin wieder zur Stelle und ihr Aufsetzer zappelte zum 16:16-Ausgleich im Netz. Der HCR war in dieser Phase nicht zu stoppen. Nach einem Foul an Smolik verwandelte Mauksch den Strafwurf abgebrüht zur ersten Bienenführung des Spiels. Nun gelangen auch die Pässe zum Kreis. Prompt netzte Dekker, die besonders in der Deckung unermüdlich arbeitete, zum 18:16 ein. Die Halle stand Kopf und wurde immer lauter. Doch die Gäste sorgten schnell für Abkühlung auf den Rängen. Mit einem 4:0-Lauf zum 18:20 (42. Minute) drehten sie das Spiel wieder zu ihren Gunsten. Die Gastgeberinnen ließen sich nicht aus dem Rhythmus bringen und konterten ihrerseits mit einem 3:0-Lauf. Besonders die Deckung lief allmählich heiß, sodass Torfrau Ann Rammer im Zusammenspiel mit der Abwehr ihr Gehäuse vernagelte. Zunächst gelang Vanessa Huth (1 Tor) nach einem Durchbruch das 19:20. Mauksch per Strafwurf und anschließend Pekala brachten den HCR wieder mit 21:20 in Führung. Die Spannung stieg immer weiter an. Die Bienen hielten den knappen Vorsprung nicht nur, sondern bauten ihn mit einer sehenswerten Kombi aus: Nach angezeigtem Zeitspiel hatten die Gastgeberinnen noch zwei Pässe übrig sowie einen Freiwurf. Mauksch täuschte den Wurf an, aber passte plötzlich zu Wolff. Die Rückraumspielerin war dadurch frei und netzte zum 24:22 ein. Der HSV kämpfte sich zurück und feierte knapp zwei Minuten vor dem Schlusspfiff den 25:24-Anschlusstreffer. Aber die Bienen blieben mental stark und glaubten an die Überraschung. Wolff erhöhte auf 26:24 und als Mauksch ihren Siebenmeter zunächst verfehlte, den Abpraller aber zum 27:24 einnetzte, hatte man das Gefühl, als würde das Dach vom Bienenstock wegfliegen. Der Jubel auf den Rängen kannte keine Grenzen. Den Solingerinnen gelang in der letzten Minute nur noch der Anschluss zum 27:25-Endstand.

HCR-Trainerin Maike Daniels zum Spiel: „Es hat mich besonders gefreut, dass wir endlich wieder zu Hause spielen durften. Der HSV hat es in der Anfangsphase hervorragend gemacht und unsere Spitze gut überspielt. Außerdem haben sie ihre Konter eiskalt ausgenutzt. Wir mussten uns besonders in der Rückzugsbewegung steigern. Ich glaube, dass uns das in der zweiten Halbzeit viel besser gelungen ist. Ein Kompliment geht an meine Mannschaft – nur zehn Gegentore in der zweiten Halbzeit gegen diese Offensive sprechen für sich.“

HSV-Trainerin Kerstin Reckenthäler: „Wir kommen gut in die Partie und haben auch ein gutes Tempo. Dann verlieren wir etwas unser Spiel und machen leichte Fehler. Dadurch verpassen wir es auch, das Ergebnis zur Halbzeit klarer zu gestalten. Der HC Rödertal bleibt dran. Dann wechselt die Führung in der zweiten Halbzeit hin und her. Am Ende geht der Sieg verdient an die Gastgeberinnen.“

HCR: Ann Rammer, Ronja Nühse (n.e.), Julia Mauksch (7/4), Isabel Wolff (6), Alicja Pekala (6), Bo Dekker (4/2), Lara Steglich (2), Vanessa Huth (1), Lena Smolik (1), Lisa Laux, Sonia Siemko (n.e.), Lena Mailin Schorch (n.e.), Fabienne Büch (n.e.)

7-m: 6/8 : 4/6 Strafen: 5 x 2 Min. / 5 x 2 Min. Disqu.: 0:0

Zuschauer: 420

Spielverlauf: 2:3 (5.), 5:5 (10.),6:9 (15.),7:10 (20.), 10:13 (25.), 14:15 (30.), 16:16 (35.), 18:18 (40.), 21:20 (45.), 22:22 (50.), 24:23 (55.), 27:25

Alle Infos und Statistiken zum Spiel findet ihr auf der HBF-Seite unter diesem Link.

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