O je, zuerst die Nerven und dann die Kraft

SG Rödertal/Radeberg

Jugendbundesliga Gruppe 3

AMTV Hamburg – SG Rödertal/Radeberg    27:20 (13:11)

Auch das zweite Gruppenspiel in der A-Jugendbundesliga konnten die SG-Mädels nicht gewinnen. Nach der deutlichen Niederlage in Blomberg verloren sie auch beim ATMV Hamburg  mit 20:27 und das musste wahrlich nicht sein. Wenn das Team der Trainer Steffen Wohlrab und Mirko Schulz die nächste Runde noch erreichen will, dann müssen sie zu Hause entweder gegen Hamburg mit acht Toren Differenz gewinnen oder aber gegen Blomberg punkten und gegen Hamburg gewinnen, ein mehr als schwieriges Unterfangen. In diese Lage hat sich die Mannschaft mit ihrer Leistung selbst gebracht. Strotzte das Team in der Qualifikation noch vor Selbstvertrauen, so ist davon nichts mehr übrig geblieben. Der Erfolgsdruck und die Angst zu versagen, lähmen das Spiel, von Selbstbewusstsein keine Spur. Ganz anders die Hamburgerinnen, ihnen merkte man an, dass sie das Spiel gewinnen wollten. Dass der Wille Berge versetzen kann, hatten sie am Vortag bewiesen, als sie dem haushohen Favoriten aus Blomberg nur denkbar knapp mit 33:34 unterlagen. Und genau mit diesem Willen gingen sie in das Spiel gegen Rödertal/Radeberg. Symptomatisch dafür der Beginn. Hamburg warf fünf Tore am Stück und die SG-Mädels versagten reihenweise bis zur elften Minute. Spielerisch waren die Sächsinnen mindestens gleichwertig aber in der Chancenverwertung grottenschlecht, so scheiterten sie mit zwei Strafwürfen und mit mehreren Würfen frei vom Kreis. Höhepunkt des Fehlerfestivals waren zwei Heber, die die Hamburger Torhüterin lässig „wegpflückte“. Erst in der elften Minute erzielte Lara Tauchmann mit einer Einzelaktion das erste Tor und das wirkte wie ein Weckruf. Dass es auch anders geht, zeigten die nächsten fünfzehn Minuten. Auf einmal spielte das Team hochkonzentriert sowohl in der Defensive als auch im Angriff. Innerhalb von zehn Minuten wurde aus dem 1:5 ein 7:7 und nach weiteren vier Minuten führten die SG-Mädels mit 10:9. Jetzt hatten sie die Hamburgerinnen im Griff, versäumten es aber sich deutlich abzusetzen, die Möglichkeiten dafür waren vorhanden. Völlig unverständlich verfiel man in den alten Trott. Diese Einladung ließ sich der AMTV nicht entgehen. Zuerst der Ausgleich und dann die erneute Führung. Dann die wahrscheinlich spielentscheidende Szene. Die SG vergab noch einmal eine Großchance und im Gegenzug erhielt Luisa Lucas 25 Sekunden vor der Halbzeitsirene eine Zeitstrafe und dazu noch Strafwurf für Hamburg, den sie zur 13:11 Halbzeitführung verwandelten. Die eigentlich unnötige Zeitstrafe sollte noch schwerwiegende Folgen haben. Die ersten zehn Minuten von Hälfte zwei waren ein Spiel auf Augenhöhe. Bis zum 16:15 für Hamburg waren beide Teams gleichwertig. In der 41. Minute wurde Luisa Lucas zur tragischen Figur. Nach einem Zusammenprall mit ihrer Gegenspielerin musste sie auf dem Feld behandelt werden und verließ danach das Spielfeld. Kurz darauf wechselte sie die SG-Bank erneut ein ohne zu beachten, dass eine auf dem Spielfeld behandelte Spielerin drei Angriffe pausieren muss (diese Regel gilt nur in den Bundesligen). Die Schiedsrichter ahndeten es regelgerecht als Wechselfehler mit der Konsequenz: dritte Zeitstrafe und Rote Karte, schlimmer konnte es kaum kommen. Das nutzte Hamburg und zog auf 20:15 davon, eine Vorentscheidung? Die Trainer Wohlrab und Schulz reagierten und gingen hohes Risiko. Sie brachten Julia Mauksch, die mehrere Wochen wegen einer Knöchelverletzung pausieren musste. Was die drauf hat, wenn sie fit ist, zeigte sie in den nächsten fünf Minuten mit drei Toren am Stück zum 18:21 und nochmals keimte ein Fünkchen Hoffnung. Doch Julia Mauksch musste mit erneuten Beschwerden auf die Bank und beim Rest der Mannschaft schwanden die Kräfte und auch die Moral. Die Hausherrinnen witterten ihre Chance und zogen nochmals an. Die SG-Mädels hatten nun nichts mehr zum Gegenhalten und so wurde es am Ende mit 20:27 noch deutlich.       

SG: Jenny Raydar, Anna Starke, Isabel Wolf (4), Julia Mauksch (3), Jenny Lindner (3), Luisa Lucas (3/1), Lara Tauchmann (3), Vanessa Maluschke (2/2), Nadja Irmisch (2), Romy Schiemann, Lara Steglich, Darin Schumberg,

7-m:  6/6 : 6/3         Zeitstrafen: 2 x 2 Minuten / 4 x 2 Minuten      Disqu.: 0/1 (Luisa Lucas 41.)

Zuschauer: 157

Spielverlauf: 5:1 (10.), 6:3 (15.), 7:6 (20.), 9:10 (25.)  13:11,  15:14 (40.), 21:18 (50.), 25:20 (55.)  27:20        

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