Debakel in Leipzig

Bei Kaiserwetter und freier Autobahn machte sich der Tross der D1 der SG Rödertal / Radeberg I am Sonntag auf den Weg nach Leipzig, um, auch wegen des Erfolges der letzten Woche, gutgelaunt die Punkte aus der Messestadt zu entführen. Da die Gastgeberinnen durch ein deutlich höheres Trainingspensum spielstärker erwartet wurden, sollte dieses Ziel mit Mut, Willen, Glauben an die eigene Leistung und etwas Glück in einer möglichst fehlerfreien Partie gelingen.

Eine Führung bei eigenem Anwurf misslang und gewährte den Messestädterinnen den besseren Einstieg in die Partie, den Antonia Leßke sofort ausglich. Drei weitere Heimtore in Folge wurden ebenso souverän mit einer 0:3 Serie zum 4:4 gekontert und zwangen die Leipziger Verantwortlichen zur Auszeit (10. Min.). Diese trug Früchte, denn erneut zog der HCL mit drei Toren davon. Bis zur Halbzeit wechselte die Führung von diesen drei Toren bis zum Anschlusstreffer, was dem Bienennachwuchs vor allem durch ein konsequente Abwehrleistungen und Balleroberungen im Spielaufbau gelang. Viele technische Fehler, Abschlussschwächen und einige, sagen wir unglückliche Entscheidungen der Spielleiter, verhinderten einen besseren Halbzeitstand (11:9).

Die letzten Worte der Kabinenansprache lauteten: „Weiter so! Und erzielt jetzt drei Treffer mehr als Leipzig!“. Aber auch die Gastgeberinnen hatten sich etwas vorgenommen und wollten das Spiel für sich entscheiden. Die Vorentscheidung gelang auch trefflich mit einem 7:2-Tore-Lauf zum 18:11 (32. Min.). Das Spiel war nun gegen solch einen Gegner nicht mehr zu gewinnen und entwickelte sich leider zu einem durch viele Faktoren ausgelösten Debakel für die SG. Da waren Unverständnis und Unruhe auf den Trainerbänken, beim Publikum und bei den Spielerinnen wegen unterschiedlicher Interpretationen der Regelauslegung, die bei den Großröhrsdorferinnen jeglichen Spielfluss vernichteten. Es folgten ideen- und hilflose Minuten bis zum Abpfiff, die den viel zu hohen Endstand von 29:16 begünstigten.

Der Sieg der Leipzigerinnen war verdient. Jedoch nicht in dieser Höhe. Sie agierten cleverer. Eine glänzend aufgelegte Jana Walther steuerte elf Treffer zum Sieg bei. Weitere acht Spielerinnen trugen sich in die Torschützenliste ein (bei der SG nur sechs). Auch die Ausbeute bei Strafwürfen sei hier genannt: HCL 6/5, SG 4/1!

Fazit: In den ersten sechs von zwanzig Spieltagen standen die vier „großen“ Gegner (SC Markranstädt, BSV Sachsen Zwickau, Koweg Görlitz und HC Leipzig I) schon gegen die SG Rödertal / Radeberg I auf der Platte. Die Punktausbeute betrug 1:7. Außer gegen die Zwickauerinnen, gegen die sich die jungen Bienen über die ganze Spielzeit auf Augenhöhe begegneten, gelang dies gegen die anderen Mannschaften nur phasenweise bis zu einer Halbzeit. Damit ist das Saisonziel Vizemeister und damit die Qualifikation zum Wismar-Cup bei erwartetem „normalen“ Ausgang der weiteren Spiele nicht mehr erreichbar. Der Rest der Hinrunde sollte gegen die Tabellennachbarn zukünftig erfolgreich gestaltet werden, um in der Sachsenmeisterschaft um Platz drei und vier kämpfen zu können.

Tabellenplätze und Statistiken sind das eine aber nicht das Wichtigste. Es ist erfüllend zu sehen, wie eng und eingeschworen diese junge Mannschaft inner- und außerhalb der Hallen auftritt. Jede Spielerin tritt für die andere ein, tröstet, freut sich mit, feuert an und macht auch mal einen Spaß.

Wer das erleben möchte, hat am 16.11.2019 um 13 Uhr in der Sporthalle Großröhrsdorf die Gelegenheit dazu. Die Mädchen der SG empfangen den derzeit 5. und damit zwei Tabellenplätze besser platzierten HSV Marienberg.

Es spielten:

Lotta Reimer, Siri Kuhnert, Patricia Brückner, Nathalie Hahmann, Viktoria Corsten, Antonia Leßke, Fahime Salah, Aurélie Cécile Eisner, Hanna Schöne, Emma Liese, Nele Schubert, Hanni Seidel

Trainer: Falk Leßke, Sven Brückner, Patrick Hahmann

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