Mitteldeutsche Oberliga, SC Hoyerswerda - HC Rödertal II 26:30 (15:17)

Im Entscheidungsspiel der Mitteldeutschen Oberliga um Platz neun, welcher zum sportlichen Klassenerhalt berechtigt, konnte sich das Juniorteam des HC Rödertal in Hoyerswerda gegen den gastgebenden SC Hoyerswerda am Ende deutlich mit 30:26 durchsetzen. Um es vorweg zu nehmen, das Spiel hielt, was es versprochen hatte, Spannung pur bis zur 55. Minute. Die stimmgewaltige Kulisse von über 350 Zuschauern aus beiden Lagern unterstrich den Derbycharakter. Man konnte schon von einer aufgeheizten Atmosphäre sprechen. Ausgangspunkt waren Beiträge von sogenannten Hoyerswerdaer „Fans“ im Internet, die zu Attacken und Blockadeaufrufen gegen die Mannschaft des HC Rödertal aufriefen. Glücklicherweise ließen sich beide Mannschaften davon nicht anstecken und boten ein spannendes, rassiges und hochklassiges Handballspiel. Wer die Ausgangskonstellation nicht kannte, hatte den Eindruck, hier geht es um den Aufstieg, nicht aber um den Abstieg. Die Gäste aus dem Rödertal erwischten den besseren Start und führten bereits nach zehn Spielminuten mit 8:4. Vielleicht war das der Grundstein für den Erfolg. Die Hoyerswerdaer Mädels waren immer im Zugzwang und mussten einem Rückstand hinterherlaufen. Sie versuchten, den HCR mit schnellen Übergängen und gefährlichen Würfen aus der zweiten Reihe zu überraschen und das gelang ihnen mit zunehmender Spieldauer immer besser. So schmolz der Vorsprung bis zum Halbzeitstand von 15:17 auf zwei Tore. Das Spiel war wieder völlig offen. Am Spiel beider Mannschaften hatten die Trainer wenig auszusetzen und so war die Devise: Eigene Fehler vermeiden und mit permanenten Druck den Gegner zu Fehlern zwingen.

In Hälfte zwei erwischten die Hausherrinnen den besseren Start und konnten unter dem Jubel ihrer Fans nach vier Minuten beim Stand von 17:17 erstmalig ausgleichen. Die nächsten zehn Minuten verliefen ausgeglichen. Die Bienen legten ein Tor vor und Hoyerswerda konnte postwendend ausgleichen. Nun hatte Rödertal leichte Probleme im Abschluss und haderte auch mit einigen Entscheidungen der Schiedsrichter. Die Quittung erfolgte prompt und der SC ging in der 50. Minute mit zwei Toren in Führung. Die Fans aus dem Rödertal befürchteten schon das Schlimmste, aber ihre Mädels bewiesen Moral und kämpften und konnten das Spiel mit drei Toren in Folge wieder drehen. Nun ließen auch die Kräfte der Einheimischen nach. Sie hatten nichts mehr zum Zusetzen. Als der Vorsprung für die Bienen in der 55. Minute wieder auf drei Tore angewachsen war, war das Spiel entschieden. Kompliment an die Unparteiischen aus Dresden, die den Kopf in diesem Hexenkessel oben behielten und ihre Linie durchzogen auch wenn das beide Seiten und auch die Fanlager immer wieder einmal anders sahen. Da Hoyerswerda nach Spielschluss einen Einspruch angekündigt hat, muss abgewartet werden, wie dieser begründet werden soll. Bei allen verständlichen Emotionen sollte man niemals vergessen, dass es ein Spiel ist und dass die Mädels auf dem Parkett alles gegeben und unsere Anerkennung verdient haben. Mit dem Erfolg in fremder Halle sicherte sich der HCR den Klassenerhalt am letzten Spieltag, Hoyerswerda hingegen steht damit als dritter sportlicher Absteiger fest.

HCR-Manager Thomas Klein machte sich vor dem Bundesligaspiel gegen Haunstetten gemeinsam mit Präsident Andreas Zschiedrich vor Ort ein Bild der Lage und kommentierte die Ereignisse wie folgt: „Kompliment an unser Team, denn es hat all die äußeren Begleitumstände und auch die uns entgegengebrachte unangemessene Härte im Spiel perfekt weggesteckt, bis zum Schluss alles gegeben und am Ende verdient beide Punkte in fremder Halle eingefahren. Zu den restlichen Dingen werde ich mich lieber nicht äußern, denn da wäre auch jedes Wort zuviel!“

HC Rödertal: Elisa Schild, Theresa Quaas, Jasmin-Helen Müller (10), Anna Frankova (6), Lisa Havel (6/4), Vivien Jäger (3), Lisa-Marie Ostwald (3), Isa-Sophia Rösike (2), Claudia Neumann, Rebeca Cembranos Bruzon, Julia Semmeradt, Julia Pöschel

Schiedsrichter: Frank Meyer/Ralf Petzold (beide MSV Dresden)

Zeitstrafen: 6x2 Min./3x2 Min.,  Disqu.: 0/0,  Siebenmeter: 2/1 : 5/4 Zuschauer: 350 

Spielverlauf: 4:8 (10.), 9:12 (20.), 13:15 (25.), 15:17 – 20:20 (40.), 23:21 (50.), 26:30

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