„In der entscheidenden Phase hat uns erneut der Mut gefehlt“

Vor 405 Zuschauern, die für eine lautstarke Kulisse im Bienenstock sorgten, reichte es für den HC Rödertal wieder nicht zum erhofften Erfolgserlebnis. Nach dem 11:15-Rückstand zur Halbzeit haben sich die Bienen erneut gut zurück gekämpft, sich in der entscheidenden Phase aber nicht belohnen können. So hieß es nach 60 Minuten 19:22 aus Sicht des HCR.

Wie schon in den letzten Spielen musste HCR-Trainer Maximilian Busch auf die Langzeitverletzten Grete Neustadt und Lisa-Marie Ostwald sowie Tammy Kreibich und Izabella Nagy verzichten. Hinzu kam erneut Jurgita Markeviciute, die sich mit Kniebeschwerden herumplagt, und Sandra Szary. Dafür stand überraschend das erst 17-jährige Jugendtalent Emma Kocken aus der eigenen B-Jugend im Kader.

Bei den Gästen aus Oldenburg nahm die leicht angeschlagene Angie Geschke zunächst auf der Bank Platz. Nationalspielerin Madita Kohorst war gar nicht mitgekommen auf die Auswährtsfahrt zum Bienenstock.
Die Gastgeberinnen starteten nervös in die Partie, während Oldenburg direkt hellwach war. So konnten die Gäste sich schnell eine 2:0-Führung erarbeiten. Durch den schnellen Rückstand wurden die Bienen offensichtlich wachgerüttelt und fanden im weiteren Verlauf besser zu ihrem Spiel. Nur sechs Minuten benötigten sie, um nach einem 4:0-Lauf mit 4:2 in Führung zu gehen. Danach folgte ein unerklärlicher Blackout. Den Rödertalbienen gelang kein erfolgreicher Torabschluss mehr und die technischen Fehler mehrten sich. Der VfL Oldenburg war vom Rückstand nur wenig beeindruckt und nutzte die Schwächephase des HCR eiskalt, um durch einen 6:0-Lauf wieder mit 8:4 die Führung zu übernehmen. Trotz des komfortablen Vorsprungs ging Oldenburg-Trainer Niels Bötel auf Nummer sicher und brachte Angie Geschke. Die Bienen fingen sich zwar wieder, liefen aber nun dem Rückstand hinterher. Durch frühes Stören gelang es ihnen allerdings Tempo-Gegenstöße des VfL gut zu kontrollieren.  So konnten sie sich Stück für Stück zurück in die Partie kämpfen und feierten in der 28. Minute den 10:12-Anschlusstreffer durch Brigita Ivanauskaite (4 Tore). Allerdings verloren die Bienen in der Schlussphase erneut etwas den Faden und es ging mit einem 11:15 in die Halbzeitpause.

Der HC Rödertal kam sehr gut aus der Kabine, war in der Abwehr hellwach und verkürzte schnell auf 13:16 in der 33.Minute. Doch dann der erste Schock. Nach gefährlichem Spiel sah Joanna Rode (1 Tor) die rote Karte. Die Bienen ließen sich jedoch nicht aus dem Tritt bringen. Mit den lautstarken Anfeuerungsrufen der Fans im Rücken gelang Michelle Urbicht (1/1 Tor), in der 40.Minute per 7-Meter, der erneute Anschluss zum 15:16. Kurz vorher durfte Emma Kocken (1 Tor) in der 35. Minute ihren Bundesligaeinstand feiern. Was nun folgte war die nervenaufreibendste Phase des Spiels. Die Bienen hatten in der Abwehr zwar den Gegner im Griff, konnten aber die zahlreichen Chancen die sich im Angriff boten nicht nutzen, um den Ausgleich zu erzielen. In der 43. Minuten sah zusätzlich noch Ivanauskaite, wegen ihrer dritten 2-Minuten-Strafe, die rote Karte. Wie schon in den letzten Spielen gelang es ihnen nicht, sich in der entscheidenden Phase selbst für die Arbeit zu belohnen. Tore waren Mangelware. In 12 Minuten fielen auf beiden Seiten gerade einmal vier Tore. In der 56. Minute konnte Kathleen Nepolsky (1 Tor) erneut den 18:19-Anschlusstreffer erzielen. In Schlussphase gelang es auf Bienenseite nur noch Kocken sich in die Torschützenliste einzutragen. Sie belohnte sich selbst, mit ihrem Premierentor in der 1.Liga, für ihre durchweg positive Leistung. Oldenburg auf der anderen Seite ließ sich den Sieg nicht mehr nehmen. Selbst als Bienen-Trainer Busch nochmals alles in die Waagschale warf und seine Torhüterin Nele Kurzke für eine zusätzliche Feldspielerin aus dem Spiel nahm, wollte dem HCR kein Tor mehr gelingen. Deswegen siegte am Ende mit dem VfL die abgezocktere Mannschaft mit 19:22.

HCR-Trainer Maximilian Busch: „Unsere Abwehr war in der 1. Halbzeit nicht gut genug. In der 2. Halbzeit haben wir dann gezeigt, was wir uns eigentlich vorgenommen hatten und aggressiver nach vorne gearbeitet. In den entscheidenden Phasen hat uns wieder der Mut gefehlt. Anders ist es nicht erklärbar warum wir den Ausgleich nicht schafften. Jetzt müssen wir das nächste Spiel gut vorbereiten, um nicht wieder einen Einbruch, wie letzte Woche, zu erleben. Allerdings sehe ich meine Mannschaft weiterhin auf dem richtigen Weg. Es geht eben nicht immer nur bergauf, aber wir werden weiter hart arbeiten.“

HCR: Nele Kurzke, Ann Rammer, Tamara Bösch (5), Brigita Ivanauskaite (4), Sarolta Selmeci (2), Michelle Urbicht (1/1), Egle Alesiunaite (1), Jessica Jander (1), Stefanie Hummel (1), Jacqueline Hummel (1), Kathleen Nepolsky (1), Joanna Rode (1), Emma Kocken (1), Julia Mauksch, Kamila Szczecina

7-m:  : 2/1 : 9/7                Strafen: 5 x 2 Min. / 4 x 2 Min.    

Disqu.: 2:0 (J.Rode gefährliches Spiel / B.Ivanauskaite 3 x 2 Min)

Zuschauer: 405

Spielverlauf: 2:2 (5.), 4:3 (10.), 4:8 (15.), 5:8 (20.), 8:11 (25.), 11:15 (30.),      14:16 (35.), 15:16 (40.), 16:17 (45.), 16:18 (50.), 17:19 (55.), 19:22

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