C-Bienen erreichen bei den Lunda-Spelen in Schweden einen respektablen 5. Platz

C-Jugend des HC Rödertal erreicht respektablen 5.Platz und sammelt internationale Erfahrungen beim größten Jugend-Handballturnier der Welt.

658 Mannschaften, 7862 Spielerinnen und Spieler, 15 Nationen - das waren die 43. Lunda Spelen im schwedischen Lund – mit dabei unsere C-Bienen mit Trainerstab und Fans.

Lunda Spelen 

Bevor wir in den spannenden Rückblick zu den "Memories of Life" unserer C-Bienen einsteigen, möchten wir euch ein paar Dinge zu den Lunda-Spelen näher bringen.

Bereits in 1978 starteten die Lunda Spelen mit der Idee eines jährlichen Jugendturniers in den Sportarten Handball, Fußball, Basketball und Eishockey. Fußball und Eishockey wurden schnell wieder verworfen, während sich die Turniere für Handball und Basketball zu den größten Nachwuchssportevents in Schweden entwickelten.

Das Turnier wird von LUGI Handboll, einem der größten schwedischen Handballclubs organisiert. Das Turnier trägt den Slogan "Memories for Life".

Beeindruckend ist auch, dass sich die Initiatoren dem Thema Nachhaltigkeit verschrieben haben und sich Jahr für Jahr neue Nachhaltigkeitsziele für das Event setzen. Dies betrifft u.a. die Minimierung von Lebensmittelresten und -Verpackungen oder den Verkauf von nachhaltigen Turniershirts. Mehr dazu lest ihr hier

Wer mehr über diese beeindruckende Turnier erfahren möchte klickt bitte hier.

Die Idee

Einmal als Team gemeinsam bei einem internationalen Turnier - den Lunda Spelen in Schweden starten. Was mit einer Spinnerei bei den Lübecker Handball-Tagen begonnen hatte entwickelte sich zu einem Traum, welchen sich unsere C-Bienen um Nachwuchstrainer und -koordinator Mario Huhnstock, die Co-Trainer Sven Brückner und Sven Heinrich sowie Katharina Sandomeer als Physio-Betreuerin, kurz vor dem Jahreswechsel 2022 verwirklichen wollten.

Die Realisierung

Mit viel Herzblut und kreativen Ideen sammelten die Kinder Spendengeldern ein, um ihren Traum verwirklichen zu können. Dadurch konnte dank der Unterstützung von Sponsoren, Partnern, Fans sowie Eltern und Freunden die Finanzierung des benötigten Reisebusses sichergestellt werden. Dafür an dieser Stelle vielen Dank.

Es geht los...

Und nun war der Tag gekommen! Nach dreimonatiger Planungs- und Vorbereitungsphase startete die Reisegruppe mit leichter Gepäckverstauungs-Verzögerung am zweiten Weihnachtsfeiertag um 4:30 Uhr in Richtung Schweden. Über Rostock, Gedser, Kopenhagen und Malmö kam der Bienentross 16 Uhr am Turnierort Lund an. Nach dem Beziehen der Hotelzimmer ging es direkt weiter zur Eröffnungsfeier in die Sparbank Arena, welche später auch als Finalspielort der A-Finals dienen sollte. In der Altersklasse Girls14 starteten mit unseren Bienen noch 42 weitere Teams, davon 15 aus Deutschland und spielten aufgeteilt in 8 Gruppen die Teilnehmerinnen für das A-, B- und C-Finale aus.

Bereits die Eröffnungsfeierlichkeiten zeigten unseren Kindern eindrucksvoll, welchen Stellenwert Handball in Schweden hat. Die über 50 Personen umfassende Reisegruppe #Rödertalbienen war in der 4.000 Besucher fassenden Arena, deutlich präsent. Ein kurzweiliges Programm mit dem Einlauf der teilnehmenden Nationen sowie jeder Menge Musik und Tanz,  wurde mit einer großen Party aller Spielerinnen und Spieler auf dem Spielfeld beendet. Fazit: Sehr gelungene Auftaktveranstaltung.

Dienstag, 27.12. – Turniertag 1

Der erste Turniertag startete mit einer morgendlichen Turneinheit, um die Feiertags- und Anreisemüdigkeit loszuwerden und das Verletzungsrisiko zu minimieren. Nach dem Frühstück am üppig bestückten Hotelbuffet ging es zum ersten Spielort in den Schulkomplex Lerbäckskolan. Eine moderne große Halle mit reichlich Sitzplätzen. Auch hier zeigte sich wieder der Stellenwert des Sports in Schweden.

Die Vorrunde hielt für den HC Rödertal, wie sich im weiteren Turnierverlauf zeigen sollte, ein hochkarätiges Teilnehmerfeld bereit. Wir konnten uns mit Mannschaften aus Malmö, Kopenhagen, dem Turnierveranstalter aus Lund sowie der Landesauswahl aus Baden-Württemberg messen.

Spiel 1: HC Rödertal - IFK Malmö HF 1 (SWE) 11:14

Der Name „Malmö“ machte Eindruck und sorgte für einen holprigen Turnierstart. Schnell lagen die Nachwuchsbienen mit 1:4 im Hintertreffen bevor sie sich ihrer eigenen Stärken besannen und mit dem Pausenpfiff zum 6:6 ausglichen. Leider sorgte dieser Schwung nicht für die erhoffte Stabilität und so zog Malmö mit dem Heimvorteil im Rücken am Ende nicht ganz unverdient auf 11:14 davon. Die Enttäuschung war natürlich groß, wollte sollte vermieden werden. Egal, nach dem Spiel ist vor dem Spiel und so musste das Trainerteam in der nur 45-minütigen Pause das Team wieder aufbauen und die richtigen Stellschrauben finden.

Spiel 2: HC Rödertal - Baden-Württemberg 18:8

Vielleicht war es genau diese Drucksituation, unbedingt in die A-Finalrunde kommen zu wollen, welche dafür sorgte, konzentrierter an diese Aufgabe zu gehen. Der Respekt gegen ein Landesauswahl-Team antreten zu müssen war zum Greifen spürbar. Hatten wir doch selbst vier Auswahlspielerinnen in unseren Reihen, die das dort sehr hohe Spielniveau bereits kannten. Allerdings erwies es sich hierbei als Vorteil, dass es für das Team aus Baden-Württemberg das erste Spiel war und sie dadurch weniger eingespielt waren. Konnten sie sich doch im weiteren Turnierverlauf bis ins Halbfinale der B-Playoffs durchkämpfen.

Hier in der Vorrunde konnten sie sich gegen unsere Nachwuchsbienen allerdings nicht durchsetzen. Schnell lies sich eine beruhigende 9:3 Führung auf der Anzeigetafel ablesen. Mit zwei Gegentreffern noch vor Pausenpfiff und zwei weiteren direkt nach Wiederanpfiff, hielt man den Gegner allerdings weiter im Spiel. Eine starke Leistung unserer Torhüterinnen sorgte dafür, dass das Pendel wieder Richtung HCR schlug und setzten wir uns Stück für Stück weiter absetzen. Am Ende gewannen die Nachwuchsbienen verdient klar mit 18:8 und wahrten die Chance auf den Einzug ins A-Finale.

Etwas erleichtert traten die HCR-Mädels den Rückweg ins Hotel an, um am Abend als komplette Reisegruppe das Bundesligaspiel der ersten Frauenmannschaft von LUGI HF (dem Turnierveranstalter) gegen die Frauen von IK Sävehof zu besuchen. Dieses ging für das Heimteam deutlich verloren, was durchaus auch an der fehlenden Unterstützung von den Rängen gelegen haben könnte. Es war absolut kein Vergleich zur Stimmung bei unseren eigenen Spielen, wo unser HCR-Fanclub die mitgereisten Eltern immer wieder zu Höchstform trommelte.

Mittwoch, 28.12. – Turniertag 2

Der zweite Turniertag startete wie gewohnt am reichlich gefüllten Frühstücksbuffet, welches die Basis für einen erfolgreichen Tag bilden sollte.

Spiel 3: HC Rödertal - LUGI 2 (SWE) 9:7

Der erste Gegner, LUGI2, immerhin Veranstalter der 43. Lundaspelen, welche seit 1978 ausgetragen und nur in den Pandemie-Jahren 2020 und 2021 nicht stattfanden, hatten bis dahin keinen Sieg für sich verbuchen können. Dies sollte, dank einer konzentrierten Abwehrleistung unserer HCR-Mädels, auch so bleiben. Erst in Minute 10., beim Stand von 4:0 für unsere Nachwuchs-Bienen, gelang der Heimmannschaft der erste Treffer. Mit Ruhe und Disziplin setzten wir uns in der Folge auf 7:2 ab. Zwar gelang den Schwedinnen in Halbzeit 2. sogar noch der Anschlusstreffer zum 7:8, allerdings hatte kam nie das Gefühl auf, dieses Spiel noch aus der Hand zu geben.

Spiel 4: FIF 2 (DEN) - HC Rödertal 7:15

Im letzten Spiel des Tages, nach einer 45-minütigen Spielpause, ging es gegen das dänische Team aus FIF. Ging es hier auf dem Papier noch um eine vermeintliche Zweitvertretung, zeigte sich auf der Platte schnell das sehr hohe Niveau der Gruppe 8. Ein sehr kampfbetontes Spiel ließ den Kühlakku-Verbrauch in die Höhe schnellen. Den Einzug in die A-Finalrunde vor Augen nahmen unsere Bienen diese internationale Härte erfolgreich an und konnten das letzte Gruppenspiel letztendlich deutlich mit 15:7 für sich entscheiden. Bitterer Wermutstropfen war die nicht ganz nachvollziehbare Rote Karte gegen unsere Mannschaft kurz vor der Pause. Diese zog laut Turnierregel die Sperre für ein weiteres Spiel nach sich und somit konnte Luisa beim Achtelfinale leider nur von der Tribüne aus zusehen. Zur Belohnung für diesen erfolgreichen Turniertag wurden noch in der Halle diverse Leckereien ausgegeben, welche durch unseren Nachwuchs-Partner Sachsenmilch zur Verfügung gestellt wurden. Dafür an dieser Stelle vielen Dank.

Nach dem Abendessen im Hotel wieder angekommen, wurde die obligatorische Nachtruhe ausgerufen, damit die Mädels am bevorstehenden Finalrunden-Tag ausgeschlafen und fit sind. 

Donnerstag, 29.12. – Turniertag 3 – Finalrunde

Platz 2 in der Vorrunde bedeutete im Achtelfinale den Sieger aus Gruppe 2 - Ystads IF HF. Viel war über den bevorstehenden Gegner nicht bekannt. Einzig die Tatsache, dass sie in ihrer Vorrundengruppe alle Spiele teils deutlich gewinnen konnten und mit 83 geworfenen Toren immerhin 30 Tore mehr eingenetzt hatten als unsere Rödertalbienen. Gänzlich ohne Vorbereitung ging es dann aber doch nicht und so wurde kurzerhand noch am Vorabend durch die B-Jugend Mädels Siri und Tici von der Heimat aus eine umfangreiche Gegneranalyse betrieben. Aber auch Chefcoach Mario Huhnstock zog sich am Vorabend zum Studieren des Gegners zeitiger in sein Hotelzimmer zurück.

Am Morgen wurden mit dem bereits obligatorischen gemeinsamen Frühstück sowie einem kurzen Spaziergang vor der Abfahrt die Akkus für die bevorstehende schwere Aufgabe nochmal voll aufgeladen.

Spiel 5: Ystads IF HF - HC Rödertal 13:20

Die Anspannung vorm Spiel war wieder zum Greifen nah und die Nervosität war den Mädels deutlich anzumerken. Cheftrainer Mario Huhnstock versuchte die Mannschaft nochmal ihrer Stärken zu besinnen bevor es dann endlich auf die Platte ging. Schnell fanden unsere Nachwuchsbienen nach einem zwischenzeitlichen 2 Tore Rückstand zur am Vortag gezeigten starken Mannschaftsleistung zurück und zeigten ihr bis dato bestes Spiel des Turniers. Der sichere Rückhalt im Tor und die große Unterstützung von den Rängen peitschte die Mannschaft schließlich zum klaren Sieg und somit Einzug unter die besten acht Mannschaften. “Die Mädchen zeigten eine große mannschaftliche Geschlossenheit. Eine sehr gute Deckungsarbeit mit anschließendem schnellen Tempo nach vorne. An diesem Spiel werden sie sich, von der Einstellung her, in der Rückrunde messen lassen müssen!“, resümierte Trainer Mario Huhnstock.

Spiel 6: HC Rödertal - H43 Lund 1 13:16

Der Stolz über das bis dahin erreichte war den Mädels im Gesicht abzulesen - das Team hatte es tatsächlich unter die besten acht Mannschaften der eigenen Altersstufe geschafft. An dieser Stelle sei noch angemerkt, dass unsere Mannschaft zur Hälfte aus dem jüngeren “G13 Altersbereich” bestand. Nach langen 3 Stunden Pause mit Mittagessen und einem Spaziergang, ging sie dann endlich los, die Vorbereitungsphase zum Viertelfinale.

In Halbzeit 1 zeigte das Team wieder eine sehr gute Leistung in Abwehr sowie Angriff und so konnte man schnell einen vermeintlich beruhigenden 5 Tore Vorsprung zum zwischenzeitlichen 10:5 herstellen. Noch vor dem Pausenpfiff schlichen sich dann ein, zwei technische Fehler ein und so konnte das Lund auf 10:7 verkürzen.

In den nächsten 15 Minuten verlor das Team völlig den Faden und scheiterte ein ums andere Mal an einer sehr guten Deckung des Gegners. Hinzu kamen zunehmend individuelle Fehler in der Abwehr, sodass Lund das Spiel drehen konnte und am Ende verdient gewann. Wie es mit Niederlagen so ist, zeigen sich hier die meisten Erkenntnisse.

In Drucksituationen ist das noch junge Team mental nicht stabil genug wie manch andere Teams in diesem Alter. Ein schmelzender Vorsprung, ein drohendes Ausscheiden und einige misslungene Aktionen konnten wir trotz 5 Tore Vorsprung nicht verarbeiten und scheiterten so mehr an unseren Nerven als an großer handballerischer Klasse. Eine sehr stabile und abgezockte Mannschaft aus Lund machte in der 2 HZ kaum technische Fehler und stand sehr stark in der Deckung. So gewinnt am Ende das bessere Team und zieht verdient ins Halbfinale ein.

Sportliches Resümee

Es war ein tolles Erlebnis für alle Beteiligten. Es konnten sich alle Mädels auf international besetzten Parkett präsentieren und ihr handballerisches Können zeigen. Wir haben gezeigt bekommen woran wir als Mannschaft und auch jede individuell arbeiten muss, wenn sie in ihrem Sport weiterkommen möchte.

Was wir insgesamt aus diesem Event mitnehmen, wird sich in den nächsten Wochen vor allem im Training, aber auch in der Rückrunde der Sachsenliga zeigen. In diese startet die C-Jugend am 15.1. zu Hause im heimischen Bienenstock gegen die Mädchen aus der Domstadt Meißen.

Freitag 30.12. - der Finaltag

Nach dem verpassten Finaleinzug wollte das Team trotzdem diese beeindruckende Kulisse genießen und besuchte am Abreisetag die A-Final Spiele in der großen Sparbank Arena. Hier wurde noch einmal deutlich, mit welcher Hingabe der ortsansässige Verein LUGI die Lunda Spelen veranstaltete. Vom Einlauf der Mannschaften, der namentlichen Nennung jeder Spielerin und jedes Spielers bis hin zur Siegerehrung waren viele Gänsehautmomente, “Memories for Life” vorprogrammiert.

“Memories for Life” ist auch genau das, was wir alle, Spielerinnen, Trainerstab, Eltern und Geschwister, aus diesem Erlebnis mitnehmen. Ein unvergessliches Erlebnis, das nach Wiederholung schreit.

Zu guter Letzt wollen wir Danke sagen: Danke an alle Eltern, die diese Reise erst ermöglicht haben. Danke an alle Fans, Unterstützer und Sponsoren, ohne die dieses Erlebnis ebenfalls nicht zustande gekommen wäre. 

DANKE, eure HCR-Mädels der C-Jugend Jahrgang 2008/2009.

HCR mit: Melina Gessert (TH), Joleen Schneider (TH), Maja Lau (1), Lotta Reimer (5), Emily Sue Heinrich (17), Romina Pittl (2), Viktoria Corsten (19), Samira Schaffer, Fahime Salah (6), Lena Gräfe (9), Janne Boden (5), Lisa Gneuß (7), Luisa Trän (6), Aurélie Cecil Eisner (5), Lara Weidner und Lisa Tschörtner (4)

Autor: Sven Heinrich

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